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27.06.2017

Jede Statistik braucht ihre Einordnung

Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg begrüßt die Transparenzoffensive der LKB.
Grafik zur Entwicklung der Sterblichkeit bei kombinierten Bypass- und Herzklappen-Operationen von 2012 bis 2016, grau = Bund gesamt, gelb = Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg.

Entwicklung der Sterblichkeit bei kombinierten Bypass- und Herzklappen-Operationen von 2012 bis 2016, grau = Bund gesamt, gelb = Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg. (Quelle: AQUA-Institut GmbH und Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen)

Das neue Portal der Landeskrankenhausgesellschaft Brandenburg e.V. (LKB) www.krankenhausspiegel-brandenburg.de soll interessierten Brandenburger Bürgerinnen und Bürgern bei der Auswahl des richtigen Krankenhauses für ihre Erkrankung helfen. Zur besseren Einordnung der Qualität stellt der Krankenhausspiegel ausgewählte Indikatoren und Kennzahlen in Grafiken dar und vergleicht sowohl die Werte der Brandenburger Kliniken untereinander als auch mit dem Bundesdurchschnitt.

Worauf wir hinweisen wollen: Die Dokumentation von Qualität ist ein komplexer Prozess, jede Verdichtung muss sorgsam betrachtet werden:

  • Ausgewählte Indikatoren und Kennzahlen können immer nur einen Ausschnitt der Qualität abbilden und nicht alle qualitätsrelevanten Faktoren berücksichtigen.
  • Viele Daten können erst mithilfe weiterer Informationen richtig eingeordnet und interpretiert werden.
  • Um den Krankenhausspiegel inhaltlich nicht zu überfrachten, ist derzeit nur das Jahr 2015 wiedergegeben, ein Vergleich über die Jahre also nicht möglich.
Konsequente Qualitätsorientierung im Herzzentrum Brandenburg

Im Jahr 2015 wurde bei kombinierten Bypass- und Herzklappen-Operationen (76, also 6,4% der insgesamt 1.186 Herzoperationen) eine Sterblichkeitsrate festgestellt, die gegenüber allen anderen dokumentieren Eingriffsarten deutlich über dem Bundesdurchschnitt lag. So verstarben in Bernau bei diesem höchst komplizierten Eingriff 15,8 % dieser besonderen Patienten, während es im Bundesdurchschnitt 5,3 % waren.

In der Betrachtung über fünf Jahre zeigt sich, dass das Herzzentrum Brandenburg bei diesen besonderen Eingriffen mit Ausnahme des im Krankenhausspiegel betrachteten Jahres 2015 stets besser als der Bundesdurchschnitt ist (siehe nachfolgende Grafik). Im Jahr 2016 lag beispielsweise die Sterblichkeit für diese Operationen in Bernau bei 2,9% zu bundesweit 4,9%. Ergänzend gab es im Jahr 2015 in Bernau anteilig doppelt so viele schwere Notfälle wie im Bundesdurchschnitt. Dies ist in den reinen Zahlen nicht vermerkt.

Ganz wichtig: Die Aufsichtsbehörden haben zu keiner Zeit die Qualität im Herzzentrum Brandenburg beanstandet. Die Herzchirurgie in Bernau ist in der IQTIG QS Bewertung von 2016 in allen geprüften Parametern, auch der der isolierten Koronarchirurgie, als unauffällig eingestuft worden. Selbst der höhere Wert in 2015 lag im Vertrauensbereich des zuständigen Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) und war medizinisch unauffällig. Denn bei besonders komplizierten Operationen an sehr alten und gebrechlichen Patienten ist mit einer höheren Sterblichkeitsrate zu rechnen.

Verantwortung im Risiko

Der Herzchirurgie des Herzzentrums Brandenburg werden schwerstkranke Patienten zugewiesen, die ohne eine Operation sterben würden. Dieser Herausforderung, Patienten trotz hoher Risiken zu operieren, stellen sich unsere Ärztinnen und Ärzte. Sie folgen damit dem Wunsch der Patienten und Angehörigen, wenn eine begründete Chance besteht, dass der Patient durch den Eingriff eine höhere Lebenserwartung und eine verbesserte Lebensqualität erreicht.

Es widerspricht dem ethischen Anspruch des Immanuel Klinikums Bernau Herzzentrum Brandenburg nur diejenigen Patienten anzunehmen, die eine Statistik gut aussehen lassen.

Was immer gilt: Je eher die Patienten ihre Ärztin, ihren Arzt aufsuchen, umso besser für ihre Gesundheit!

Ihre
Udo Schmidt und Andreas Linke, Geschäftsführer
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt Herzchirurgie

 
 
 

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