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Die Ärzte des Immanuel Herzzentrums Brandenburg sprechen über Krankheitsbilder, erläutern Therapiemöglichkeiten und Eingriffe, und teilen Wissenswertes zum großen Thema Herzgesundheit.
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Frauenherzen im Fokus
Dr. Viyan Sido erläutert in der aktuellen Folge von „Natürlich gesund“ auf Radio Paradiso die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Herzmedizin.
Julia Nogli
Schön, dass Sie dabei sind. Hier ist natürlich gesund auf Radio Paradiso. Mein Name ist Julia Nogli und unser Thema heißt heute Frauenherzen im Fokus.
Darum tickt das Herz von Frauen anders. Expertin am Telefon ist Dr. Viyan Sido, Fachärztin für Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg. Sie leiten dort seit 2022 eine spezielle Sprechstunde für Frauen.
Und Sie sind jetzt eigentlich auch in Hamburg zugange, oder? Schönen guten Abend erst mal.
Dr. Viyan Sido
Hallo, guten Abend. Vielen Dank, dass ich dabei sein darf. Ja, genau.
Also ich befinde mich gerade in der Weiterbildung zur Allgemeinmedizinerin. Und ja, also man kann sagen, ich verfolge dabei den Ansatz Health Care statt Sick Care zu praktizieren, also Gesundheit zu fördern, anstatt nur Krankheiten zu behandeln.
Julia Nogli
Das ist eigentlich auch ein interessanter Move, wie man so sagt. Herzchirurgin und jetzt Allgemeinmedizin?
Dr. Viyan Sido
Ja, ich glaube, man lernt einfach nie aus, oder? Und gerade in der Medizin ist es ein lebenslanges Lernen.
Julia Nogli
Ja, das stimmt. Okay. Wir wollen halt fangen an mit den mit den Frauen, die eben unterschiedlich ticken, also ihre Herzen oder anders schlagen.
Bevor wir gleich noch genauer hören, warum es zum Beispiel andere Symptome beim Herzinfarkt gibt, würde ich gerne erst mal hören. Was ist eigentlich ein Herzinfarkt? Was passiert da eigentlich und warum ist er so gefährlich?
Dr. Viyan Sido
Also wir wissen, bei einem Herzinfarkt wird ein Teil des Herzmuskels eben nicht mehr ausreichend durchblutet und das betroffene Areal oder der betroffene Herzmuskel kann dann absterben, weil er eben nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Und das kann eben auch ganz fatale Folgen haben und lebensbedrohlich sein. Also von dauerhaften Herzschäden bis hin zu Herzrhythmusstörungen oder sogar plötzlichem Herztod.
Julia Nogli
Kann es sein, dass man manchmal auch einen Herzinfarkt hat und erst später sozusagen daran stirbt? Also das ist nicht der Moment oder das geht voraus oder?
Dr. Viyan Sido
Genau. Also es gibt zum Beispiel den stillen Herzinfarkt. Das heißt, man bekommt das gar nicht mit.
Man wundert sich, warum es einem schlecht geht, der Allgemeinzustand schlecht ist, warum man zunehmend müde ist. Und gerade bei Frauen kann das eben der Fall sein oder auch bei Patienten mit Diabetes sehen wir den stillen Infarkt. Und ja, es ist nicht immer so, dass man gleich am plötzlichen Herztod verstirbt, sondern dass das Ganze dann eben noch einen langen Prozess mit sich bringt.
Man operiert werden muss oder eben einen Stand bekommt. Also das ist sehr individuell.
Julia Nogli
Oder schlimmstenfalls gar nicht erkannt wird, dass das passiert ist. Und die Symptome sind tatsächlich bei Frauen anders als bei Männern?
Dr. Viyan Sido
Genau, wir wissen, dass die Symptome bei Frauen atypisch sein können. Also wir kennen ja die klassischen Brustschmerzen, die wir von den Männern kennen, die Atemnot. Aber es kann eben bei Frauen sein, dass sie Übelkeit haben, Oberbauchschmerzen, Rückenschmerzen, Erschöpfung, Schlafstörungen.
Und wenn wir ehrlich sind, dann denken wir gerade bei diesen Symptomen oder gerade junge Ärzte denken nicht immer an einen Herzinfarkt.
Julia Nogli
Die Patientin aber wahrscheinlich auch nicht und geht deswegen nicht gleich zum Arzt.
Dr. Viyan Sido
Genau, das ist auch ein sehr großes Problem, dass weder die Mediziner, aber auch gerade die Betroffenen selbst diese Symptome gar nicht erkennen. Und das kann dazu führen, dass Frauen im Schnitt später ins Krankenhaus kommen oder später Hilfe bekommen. Und deshalb haben sie auch ein höheres Risiko für Komplikationen oder Todesfälle.
Mhm.
Julia Nogli
Worauf sollten denn Frauen besonders achten in puncto Herz-Kreislauf-Gesundheit?
Dr. Viyan Sido
Man sollte sich zum einen bewusst machen, dass eben Herz-Kreislauf-Erkrankungen keine Männersache sind. Also das dachten wir leider immer, sondern man sollte sich klar vor Augen führen. Ja, das kommt auch bei Frauen vor und es ist sogar die häufigste Todesursache bei Frauen.
Und in diesem Zusammenhang würde ich sagen, ist auch die Prävention sehr wichtig und essentiell. Also man sollte sich klarmachen, regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung, Stressbewältigung, der Umgang mit Risikofaktoren wie zum Beispiel Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes. All das spielt eben gerade bei Frauen eine Rolle.
Und wenn wir da an den Stress denken, dann ist es auch häufig so, dass Frauen häufig viel empfindlicher auf Stress reagieren. Und das wiederum kann sich auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.
Julia Nogli
Hintergrund ist ja, so kann man immer wieder lesen, zum einen ein anderer Stoffwechsel und die Hormone, die Schwankungen, die da im Leben einer Frau passieren.
Dr. Viyan Sido
Genau. Also ein großes Thema ist natürlich der Einfluss von Hormonen. Wir haben ja ganz andere Lebensabschnitte und die gehen eben mit körperlichen Veränderungen einher, zum Beispiel in der Schwangerschaft, später auch in den Wechseljahren.
Und das verändert eben auch das Risiko und den Verlauf vieler Erkrankungen. Und das ist vielen eben nicht bewusst. Also es ist zumindest so, dass gerade in der Menopause wir nicht mehr durch Hormone geschützt sind.
Frauen kriegen viel später einen oder erleiden viel später Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer, weil sie in den frühen Jahren durch die Östrogene geschützt sind, die aber in der Menopause eher abnehmen. Und dann sind unsere Gefäße beispielsweise eben nicht mehr so geschützt.
Julia Nogli
Und zum Beispiel Bluthochdruck kommt auch plötzlich, auch bei jemand, der vorher immer eigentlich Niedrigen hatte und rechnet dann nicht damit.
Dr. Viyan Sido
Ja, genau. Also das ist das Typische bei der Frau. In den Wechseljahren plötzlich hat sie Bluthochdruck, was sich zum Beispiel dann als Zufallsbefund äußert.
Und ja, ein Grund ist eben die Abnahme oder die, ja genau, die Abnahme der Hormone.
Julia Nogli
In welchen Bereichen gibt es denn noch Unterschiede, die mehr berücksichtigt werden müssten zwischen Männern und Frauen in puncto Medizin?
Dr. Viyan Sido
Also zum einen verarbeiten Frauen Erkrankungen häufig anders, wenn es zum Beispiel um emotionale Belastungen geht, depressive Symptome, psychosoziale Faktoren, dann spielen diese oft eine größere Rolle und beeinflussen eben auch die weibliche Genesung anders. Und gerade wenn wir, wenn es um Nebenwirkungen von Medikamenten geht, dann gibt es natürlich auch große Unterschiede, eben weil der Stoffwechsel ja unterschiedlich ist zwischen Männern und Frauen. Und da gibt es ein ganz klassisches Beispiel, ein häufig verschriebenes Schlafmittel.
Das Zolpidem, das wird im weiblichen Körper langsamer abgebaut. Das wissen wir. Und das bedeutet eben auch, dass Frauen morgens zum Beispiel nach der Einnahme noch eine viel höhere Konzentration im Blut haben können als Männer.
Also das muss man sich mal vorstellen. Und dabei bekommen Männer und Frauen meistens dieselbe Dosierung. Und ja, man konnte gerade in den USA eben auch beobachten, dass am Folgetag viel mehr Unfälle passiert sind.
Man hat nachgewiesen, dass die Frauen eben dieses Medikament auch noch im Blut hatten. Im Vergleich zu den Männern, die das auch eingenommen haben. Aber die Männer, die haben es einfach viel schneller abgebaut, weil der Stoffwechsel anders ist und weil es eben diese relevanten Unterschiede gibt.
Zum Beispiel haben Frauen einen viel höheren Körperfettanteil, während die Männer viel mehr Muskel haben als wir.
Julia Nogli
Naja, das gilt ja dann wirklich für ganz vieles, für ganz viele Medikamente auch. Wie kam das denn dazu oder kommt es immer noch, dass die Medizin eher an Männern so orientiert ist?
Dr. Viyan Sido
Ja, das ist eine gute Frage. Also ich würde sagen, ja, das hat historische Gründe. Also in der medizinischen Forschung wurden Frauen eben über viele Jahrzehnte kaum berücksichtigt.
Leider aus Sorge eben. Ja, Frauen haben hormonelle Schwankungen. Sie können schwanger werden oder weil Studien eben einheitlicher sein sollten.
Und letztlich hat das eben in den ganzen Jahren dazu geführt, dass wir viele Diagnose und Therapie Leitlinien haben, die auf Daten basieren, die überwiegend mit männlichen Probanden erhoben wurden. Und ja, die Frauen galten eben deshalb immer als Abweichung von der Norm. Und ja, man muss auch sagen, glücklicherweise hat sich das jetzt in den letzten Jahren geändert.
Und man hat gesehen, Männer und Frauen bringen unterschiedliche Voraussetzungen mit, biologisch, hormonell. Ja, und deshalb schaut man jetzt eben auch viel genauer hin.
Julia Nogli
Genau, das kommt so langsam. Ist es eigentlich ein Teil auch des Studiums Medizin, also diese genderspezifische Medizin? Also das ist aktuell noch im Aufbau.
Dr. Viyan Sido
Das heißt, es gibt einige Universitäten, die haben weibliche Fächer Geschlechter, sensible Medizin. Ich unterrichte das Fach selbst an der Asketius Medical School in Hamburg und ich muss sagen, die Nachfrage ist ziemlich groß. Also man sieht auf Seiten der Studentinnen und Studenten.
Das Interesse ist da. Ich hatte ja zum Beispiel diese klassische Ausbildung. Das heißt, der Mann war die Norm.
Und wir haben das gar nicht so explizit gelernt mit der geschlechterspezifischen Medizin. Aber das soll in den nächsten Jahren auf jeden Fall flächendeckend eingeführt werden in Deutschland.
Julia Nogli
Und das ist auch gut so. Denn eines ist ja andererseits auch wieder so. Frauen gehen eigentlich eher zum Arzt, zur Ärztin und auch zu den Vorsorgeuntersuchungen.
Da sind sie ja meistens den Männern irgendwie voran. Da könnten wiederum die Männer was von den Frauen lernen. Und trotzdem sind sie sind sie nicht so richtig im Fokus, die Frauen oder wie?
Dr. Viyan Sido
Ja, das fällt auf. Also Frauen sind insgesamt, kann man sagen, gesundheitsbewusster und nutzen Vorsorgeangebote auch häufiger als Männer. Gerade wenn man sich die Check-Ups im ambulanten Bereich ansieht.
Und letztlich nehmen sie ihre körperlichen Veränderungen ja auch viel sensibler wahr. Aber Vorsorge heißt eben nicht nur, seinen Termin regelmäßig beim Arzt wahrzunehmen, sondern auch ein bisschen auf das eigene Körpergefühl zu hören, sich und die Symptome ernst zu nehmen und bei Unsicherheiten lieber einmal viel nachzufragen.
Julia Nogli
Sie leiten ja seit 2022 eine Frauensprechstunde dort im Immanuel Klinikum Bernau. Dort findet das statt einmal im Monat. Wer kommt denn dahin?
Dr. Viyan Sido
Ja, genau die Frauensprechstunde, die gibt es ja jetzt schon seit 2022 und zu uns kommen Frauen in ganz unterschiedlichen Lebensphasen. Also Frauen mit familiärer Vorbelastung, mit positiver Familienanamnese, über Patientinnen in den Wechseljahren, die plötzlich Angst haben, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken oder einfach ihr Risikoprofil besprechen wollen, bis hin zu älteren Frauen mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Häufig sind es aber auch Patientinnen und Patienten, die bei uns operiert worden sind in der Klinik und die wir nach einer gewissen Zeit wiedersehen.
Ja, und viele kommen, weil sie sich eben eine Beratung wünschen, die letztlich auch auf die Patientinnen so ein bisschen auch zugeschnitten ist. Also man bespricht natürlich das individuelle Risikoprofil, stellt Medikamente individuell ein und spricht auch über Prävention, klärt auf.
Julia Nogli
Und diese Arbeit dort, das bestätigt Sie wahrscheinlich in dem, was Sie nun schon durch die Wissenschaft wissen, dass es da Unterschiede gibt, die gewürdigt werden müssen.
Dr. Viyan Sido
Genau, also das sehen wir schon tagtäglich. Es fängt, wie gesagt, mit der Medikamentendosierung an. Die ist total unterschiedlich.
Wenn wir über Ängste und Sorgen der Patienten sprechen nach so einer OP oder auch präoperativ, dann fällt auf, es unterscheidet sich auch zwischen Frauen und Männern. Und auch die Tatsache, dass sich die Geschlechter ja auch unterschiedlich erholen nach so einem operativen Eingriff.
Julia Nogli
Ja, da sind Sie ja nun ganz umtriebig. Jetzt müssen Sie auch auf sich achten, dass Sie nicht zu viel machen an verschiedenen Orten. Aber es ist ein bisschen so Ihr Herzensthema, ja?
Dr. Viyan Sido
Genau, also ich habe vor allem in den letzten Jahren gemerkt, dass das meine Leidenschaft ist, die geschlechterspezifische Medizin und auch Prävention. Ich würde sagen, mir ist einfach bewusst geworden, wie entscheidend es ist, gerade diese biologischen und soziokulturellen Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu berücksichtigen. Und ich habe auch erkannt, wie wichtig präventive Maßnahmen letztlich sind, um Krankheiten zu verhindern.
Ich sehe es jeden Tag in der Praxis. Durch Impfungen, durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und auch durch Förderung eines gesunden Lebensstils kann ich dazu beitragen, meine Gesundheit und auch die meiner Patientinnen und Patienten langfristig zu erhalten. Und darum geht es doch.
Und ich würde sagen, dass genau diese Erkenntnisse mich täglich motivieren, mich für die Medizin einzusetzen, die nicht nur Krankheiten behandelt, sondern auch die Gesundheit fördert und die individuellen Bedürfnisse jedes Menschen berücksichtigt.
Julia Nogli
Also Healthcare statt Sickcare, sagt die Herzchirurgin und bald Allgemeinmedizinerin Dr. Viyan Sido. Am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg leitet sie seit drei Jahren eine spezielle Frauensprechstunde, die auch gut angenommen wird. Soweit natürlich gesund für heute.
Wenn Sie mehr Infos möchten, schauen Sie hier auf www.paradiso.de in der Mediathek unter natürlich gesund. Einen wundervollen Abend für Sie mit Radio Paradiso.
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Aorten-Aneurysma: Schonende Operationen für Risikopatienten
Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg und Dr. Michael Erb, Leitender Oberarzt der Gefäßchirurgie erläutern im Interview auf Radio Paradiso, wie sich ein Aneurysma bemerkbar macht und wie es therapiert wird.
Julia Nogli
Willkommen im neuen Jahr zu Natürlich gesund hier auf Radio Paradiso. Mein Name ist Julia Nogli und das Thema heißt heute Aortenaneurysma. Schonende OP für Risikopatienten.
Die Experten hier im Studio sind Professor Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg und Dr. Michael Erb, Leitender Oberarzt der Gefäßchirurgie dort. Ich grüße Sie.
Dr. Michael Erb
Schönen guten Abend.
Julia Nogli
Was genau ist ein Aortenaneurysma oder vielleicht sogar allgemein erst mal ein Aneurysma? Wie entsteht so was?
Prof. Dr. Johannes Albes
Also ein Aneurysma ist eine Aussackung eines Blutgefäßes. Und beim Aortenaneurysma ist es eben die Aussackung der Hauptschlagader. Gibt verschiedene Gründe dafür.
Verschiedene Ausprägungen. Das Problem bei einer Aussackung ist, dass eine solche platzen kann. Und das ist die große Gefahr, die diese Patienten haben.
Julia Nogli
Die Aorta, sagen Sie nochmal, wo verläuft die lang?
Prof. Dr. Johannes Albes
Die Aorta ist ja die Autobahn des Körpers. Sie versorgt den gesamten Körper mit Blut, also mit Energie. Alle Organe, jedes Gewebe, das, was das Herz auswirft in den Körper, wird über die Hauptschlagader in den Körper geleitet.
Und aus der Hauptschlagader gehen die entsprechenden Blutgefäße dann zu den einzelnen Organen ab. Also man kann sie auch als Körperautobahn bezeichnen.
Julia Nogli
Jetzt habe ich gerade von Ihrem Kollegen gehört, die wird jetzt sogar auch als Organ bezeichnet.
Prof. Dr. Johannes Albes
So ist es. Bisher hat man sie mal in der Gefäßchirurgie verortet, mal in der Herzchirurgie verortet, je nachdem, an welcher Lokalisation man an ihr arbeiten musste. Und es ist aber tatsächlich so, dass sie die Gesamtheit des Körpers zu versorgen hat und somit auch gesamtheitlich gesehen werden kann.
Und da macht es Sinn, ihr jetzt den Status eines eigenständigen Organes zuzubilligen, um eben halt zu zeigen, dass man mit gemeinschaftlicher Arbeit, Herz- und Gefäßchirurgische Arbeit an der gesamten Aorta arbeiten kann.
Julia Nogli
Herr Dr. Erb, vielleicht an Sie mal die Frage, wie macht sich dann so etwas bemerkbar, wenn überhaupt, ein Aneurysma für den Patienten?
Dr. Michael Erb
Ja, das ist eines der Probleme an den Aortenaneurysmen, dass sie sich zunächst gar nicht bemerkbar machen, nur im Notfall vor allem. Und manchmal, wenn die Schwellung oder die Auftreibung der Aorta zu einem Druck auf Nachbarorgane führt, dann merkt man auch, dass etwas nicht stimmt. Aber an sich macht die Aussagung zunächst keine Beschwerden.
Es gibt aber eben auch, je nachdem, wo es ist, kann diese Aussagung, wenn sie direkt am Herzen liegt, die eine Herzklappe, die Aortenklappe, ein bisschen auseinanderziehen, die dann undicht wird und dann würde man eben eine Atemnot kriegen. Aber in der Regel sind diese Aneurysmen relativ beschwerdearm oder führen gar nicht zu Beschwerden.
Julia Nogli
Und das ist ja dann irgendwie auch die Gefahr. Herr Professor Albes, wenn es dann aber doch ein Verdacht darauf gibt, wie wird dann diagnostiziert? Wie wird das gefunden?
Prof. Dr. Johannes Albes
Am besten findet man es tatsächlich mit einer Computertomographie-Untersuchung. In normalen Röntgenbildern kann man es erahnen, aber nicht genau festlegen. Ultraschalluntersuchung kann helfen, wenn es herznah, wenn die Aussagung herznah ist, also direkt oberhalb des Herzens beginnt, aber ist auch nicht hundertprozentig außergekräftig.
Die Computertomographie, insbesondere wenn sie mit Kontrastmittel gefahren wird, ist unsere Schlüsseltechnik, um die Diagnose zu sichern. Nicht nur, dass es vorhanden ist, sondern auch genau die Ausprägung, die Größe, die Länge, die Beeinträchtigung der umgebenden Organe und auch, welche Abgänge betroffen sind.
Julia Nogli
Und Herr Dr. Erb, gibt es auch eine konventionelle Therapie oder muss dann immer ein Eingriff passieren?
Dr. Michael Erb
Das ist abhängig von der Größe. Die konventionelle Therapie ist auf jeden Fall medikamentös. Man weiß nicht ganz viel darüber, man weiß aber zum Beispiel, dass Lipidsenker, also Medikamente, die die Blutfette senken oder im Allgemeinen niedrige Blutfette da günstig sind und insbesondere eine konsequente Einstellung eines erhöhten Blutdrucks hemmt das Wachstum eines solchen Aneurysmas.
Und es gibt Schwellenwerte in der Größe des Durchmessers der Hauptschlagader, wo eine Therapieempfehlung resultiert. Und solange man unter diesen Schwellenwerten ist, kontrolliert man diese Aneurysme in regelmäßigen Abständen und probiert medikamentös optimal dagegen zu arbeiten. Wir haben auch eine Sprechstunde bei uns in Bernau, wo wir sehr viele Patienten haben, die wir über Jahre verfolgen und schauen, wie groß die Aneurysmen sind.
Und sehr, sehr viele sind auch in der konservativen Therapie.
Julia Nogli
Das ist eine gute Nachricht. Und Sie haben eben auch sehr, sehr viel Erfahrung mit diesem ganzen Gebiet in der Abteilung. Wenn es aber zu einem Eingriff kommt, ich spreche jetzt aber noch nicht von den Risikopatienten, sondern allgemein.
Was wird da gemacht? Auch vielleicht Sie nochmal, Herr Dr. Erb.
Dr. Michael Erb
Das kommt unbedingt darauf an, wo es lokalisiert ist und wie alt und wie gesund der Patient an sich ist. Also prinzipiell ist die offene Operation eigentlich fast immer möglich. Und wenn sie gut gemacht wurde und gut überstanden wurde, auch eine langfristige Lösung für die Patienten.
Bislang ist es so, dass der aufsteigende Teil der Hauptschlagader, also der, der direkt am Herzen dran ist, immer offen operiert werden muss, wenn es denn soweit ist. Und der Rest der Hauptschlagader bis runter in die Beine auch sehr gut mittels schonenden Verfahren behandelt werden kann.
Julia Nogli
Und wie muss ich mir das vorstellen? Das wird weggeschnitten oder zugemacht?
Dr. Michael Erb
Bei der offenen Operation wird es tatsächlich freigelegt. Dann wird die Schlagader an vermeintlich gesunden Stellen oder halt gesünderen Stellen geklemmt, wo der Durchmesser noch normal ist. Und dann wird eine sogenannte Gefäßprothese hineingenäht.
Julia Nogli
Ah ja, und das hält dann hoffentlich für immer?
Dr. Michael Erb
Das hält. Und je nachdem, ob da Abgänge mit dabei sind, müssen diese halt auch angeschlossen werden, weil größere Abgänge natürlich auch lebenswichtige Organe mit Sauerstoff versorgen.
Julia Nogli
Herr Prof. Albers, wir wollen jetzt aber noch mal speziell über Risikopatienten sprechen und eine dann besonders schonende Methode. Was sind denn Risikopatienten?
Prof. Dr. Johannes Albes
Das sind tatsächlich vor allem ältere Patienten mit jedem Lebensjahr steigt in gewisser Weise das Lebensrisiko. Und das Erorten an Aneurysma, da gibt es ja zwei große Gruppen von Patienten. Das sind die Gruppe der Patienten, die schon älter sind, die das Aneurysma entwickeln auf dem Boden eines zum Beispiel langjährigen Bluthochdrucks.
Das sind aber auch junge Patienten, die eine angeborene Störung der Festigkeit der Gefäßwände haben, die dann zur frühzeitigen Aneurysmawildung führt. Das sind auch Risikopatienten, weil sie eben insgesamt krank sind. Aber der Risikopatient ist halt schon älter, zum Beispiel 70, 75, 80, hatte Nebenerkrankungen, zum Beispiel eine schlechte Nierenfunktion, eine eingeschränkte Herzfunktion, hat vielleicht auch schon mal einen Schlaganfall gehabt.
Also das sind typische Risikopatienten.
Julia Nogli
Und nun gibt es dort eine noch mal andere, schonendere Methode, dann zu operieren?
Prof. Dr. Johannes Albes
Also wir haben ja früher, früher vor 20 Jahren, haben wir das Aneurysma, das operationspflichtige Aneurysma mit einer großen Operation behandeln müssen. Herr Epp hat es ja schon gesagt. Also da musste dann das Aneurysma weggeschnitten werden und ein Rohr eingepflanzt werden, um das weggeschnittene Stück zu überbrücken.
Das ist ein sehr bewährtes Verfahren. Aber es ist natürlich auch eine enorme operative Belastung für den Patienten, insbesondere wenn es da um große Abschnitte geht. Und es ist dann auch eine besondere Belastung für den Patienten, wenn wir es zum Beispiel herznah machen müssen und dafür dann die Herz-Lungen-Maschine benötigen.
Und es ist eine noch viel größere Belastung, wenn wir den Bogen der Hauptschlagader, also den Übergang vom Aufsteigenden zum Absteigenden Teil, da, wo auch die Gehirnarterien abgehen, ersetzen müssen. Dann reicht nicht mehr nur die Herz-Lungen-Maschine. Dann muss auch eine tiefe Hypothermie, also eine Absenkung der Temperatur erreicht werden, um dann gefahrlos für eine gewisse Zeit die Herz-Lungen-Maschine abstellen zu können, den sogenannten Kreislaufstillstand zu etablieren.
Kann man alles machen, kann man technisch, taktisch erfolgreich durchführen. Aber es ist für den Patienten eine enorme Belastung und führt natürlich zu einem stark erhöhten Risiko, diesen umfangreichen Eingriff nicht zu überstehen. Und dafür hat sich in den letzten Jahren, ausgehend von den Erfahrungen von inneren Schienungen der Gefäßwand in den peripheren Blutgefäßen oder zum Beispiel auch die innere Schienung der Herzkranzgefäße, das, was die Katalogen vornehmen, ausgehend aus diesen Erfahrungen hat man angefangen, diese inneren Schienungen immer größer zu machen, um dann statt eines Herausschneidens mit Ersatz der Hauptschlagader eine innere Schienung vorzunehmen, die dazu führt, dass das ausgesagte Element dadurch aus dem Blutstrom herausgenommen wird, dass Blut dann nur noch durch die innere Schienung fließt und außen kein Druck mehr entsteht.
Julia Nogli
Das ist schon immer faszinierend zu hören. Woraus besteht denn so eine Schiene, so ein Material?
Prof. Dr. Johannes Albes
Das ist natürlich mittlerweile ein ziemlich komplexer Materialverbund. Aber vereinfacht ist es ein Drahtgeflecht, was mit einem künstlichen Gewebe ummantelt ist, im weitesten Sinne Nylongewebe, gewebtes Nylongewebe.
Julia Nogli
Okay. Und auch hier nochmal, das soll dann möglichst für immer halten?
Prof. Dr. Johannes Albes
Ja, das Gewebe selber und das Drahtgeflecht hält auch für immer, wenn es nicht gerade zu großen Belastungen unterworfen ist. Aber im Prinzip hält es immer. Aber das Einsetzen führt ja dazu, dass man an den Stellen, wo man es einsetzt, nicht ganz hundertprozentig millimetergenau die Position trifft, weil man ja über eine kathetergestützte Technik vorgeht.
Und das kann dann an diesen Grenzstellen, kann es kleine Leckagen geben. Die dann im Nachgang nochmal versorgt werden müssen. Also dass die Methode der Endovaskularprothetik, so nennen wir das, ist sehr elegant, sehr schonend.
Das ist eine reine Kathetertechnik. Man muss nicht großoperieren, man muss den Patienten nicht aufschneiden. Davon fürchten sich ja viele Patienten auch zu Recht.
Man kauft sich aber dieses schonende Verfahren damit ein, dass im Nachgang immer mal auch Nacharbeiten nötig sind.
Julia Nogli
Okay, aber das ist eben möglich und in der Tat ist es schon da. Herr Dr. Erb, ich frage jetzt auch immer mal ein bisschen allgemeiner. Das klingt ja alles so, dass ja besser wäre, es kommt gar nicht dazu.
Was würden Sie denn sagen? Also es sei denn, man hat eine genetische Disposition dafür. Aber wie kann man sowas verhindern?
Kann man so leben? Kann man da vieles richtig machen, dass es möglicherweise gar nicht dazu kommt?
Dr. Michael Erb
Natürlich wie immer gesund leben, vor allem nicht rauchen. Also die Aneurysmen sind mit Nikotin natürlich sehr vergesellschaftet und den hohen Blutdruck vermeiden. Und dann ist es auch so, es gibt ja die genetischen Syndrome, die immer diese Erweiterungen machen, unabhängig vom Blutdruck.
Aber es gibt eben auch so eine familiäre Disposition. Das heißt, wenn in der Familie so was gehäuft aufgetreten ist wie ein Aneurysma, dann ist es sicherlich auch ganz gut, das mal überprüfen zu lassen ab einem gewissen Alter. Und da muss man auch nicht gleich ein CT machen.
Das geht wunderbar, gerade im Bauchbereich oder auch am Herzen direkt mit einer Ultraschalluntersuchung und auch zu schauen, ob man einen hohen Blutdruck hat.
Julia Nogli
Professor Albes, Sie sagten vorhin von der OP, wie sie ursprünglich war. Oder das ist ja dann regelrecht ein Abwägen, ob man das also bei einem hochbetagten Menschen zum Beispiel noch macht. Also wie gehen Sie damit um?
Prof. Dr. Johannes Albes
Ja, tatsächlich ist das genau die Frage, die wir uns immer stellen müssen. Sollen wir den Patienten konventionell operieren mit dann einem sehr sicheren Langzeitergebnis, aber mit hohem operativen Risiko? Sollen wir eine Endovaskularpathetik vornehmen mit deutlich geringerem Risiko, während oder nach der Maßnahme ein lebensgefährliches Problem zu erleiden, aber mit der nachfolgenden Notwendigkeit von Nachbehandlungen?
Und gerade im Bereich des herznahen Bereichs, der Hauptschlachata, aufsteigender Teil, Bogen und der erste absteigende Teil. Da haben wir früher uns immer für das konventionelle Vorgehen, das konventionelle operative Vorgehen entscheiden müssen, weil es gar keine geeigneten Endovaskularprothesen gab. Jetzt haben wir mittlerweile in der neuesten Ausfertigung Prothesen, mit denen wir von hinten in den Aortenbogen hineinkommen und auch einen oder zwei der drei Abgänge, die zum Kopf führen, mitversorgen können, mit Seitenarmen bis in den aufsteigenden Teil, sodass wir jetzt sogar hier auch abwägen können, beim Risikopatienten eine große Operation nicht mehr vornehmen zu müssen.
Und wir können auch das miteinander kombinieren. Wir können einen Teil des Eingriffs konventionell machen und ihn damit einigermaßen schlank halten und den zweiten Teil des Eingriffs mit der Endovaskularprothese eben deutlich risikoärmer gestalten. Und dann kommt praktisch konventionelle Chirurgie und Endovaskularprothetik kommt dann sozusagen im Bogen zusammen.
Und in Summe haben wir den Patienten weniger stark gefährdet, als wir es früher gemusst hätten.
Julia Nogli
Also da geht deutlich was voran, auch in diesem Bereich. Herr Dr. Erb, letzte Frage an Sie noch mal. Sie hatten diese Aorte-Sprechstunde erwähnt.
Wenn jetzt jemand es hört, sich da irgendwie Sorgen macht, würde man aber zunächst bei Hausärztin oder Hausarzt abklären oder hat es sogar Sinn für Menschen dort schon hinzukommen in diese Sprechstunde?
Dr. Michael Erb
Also im meisten Sinn in der Sprechstunde macht es, wenn schon etwas diagnostiziert ist, natürlich. Also wir können nicht die Patienten quasi alle durcharbeiten und gucken, ob sie sowas haben. Aber wenn sie eine Erweiterung haben, dann stehen wir gerne zur Verfügung.
Man findet es auch auf der Webseite bei uns. Ich würde noch eine Sache gern sagen zur Versorgung der Aneurysmen. Bis lang waren ja die Abgänge sowohl im Bauchbereich die wichtigen, als auch im Bogenbereich, wie Professor Albes schon sagte, immer eine limitierende Problematik, was die Aneurysmen anging.
Ich erkläre meinen Patienten immer, dass wir im Prinzip wie Klempner arbeiten. Wenn das Wasserrohr kaputt geht, da wird ja auch erst mal von innen geschient, bevor man den Bagger holt. Und wir können eben jetzt diese Prothesen speziell anfertigen lassen, wo schon Löcher vorgesehen sind und diese dann selektiv im OP auch nochmal sondieren und die Abgänge damit versorgen.
Wir können aber auch im Notfall zum Beispiel, wenn diese Prothesen nicht da sind, mit einem Laser Löcher in die Prothese hineinbohren im Notfall und dann eben auch diese Abgänge versorgen. Wichtig ist immer die Einschätzung im CT, wie das Aneurysma aussieht, ob man die Prothesengröße auch da hat. Und was jetzt eben immer mehr kommt und was wir auch letztens als erstes gemacht haben, sind Prothesen, die im Schrank liegen und eben diese Abgänge auch schon haben, die man nicht unbedingt herstellen muss, sondern die sind eben schon vorgefertigt und können ganz schnell auch an den Patienten gebracht werden.
Wenn man Zeit hat, das dauert etwa sechs bis acht Wochen, bis eine Prothese mit Abgängen bestellt ist. Aber immer mehr haben wir eben jetzt auch spezielle Prothesen, die quasi im Schrank liegen und das ist das Neue jetzt aktuell.
Julia Nogli
Es kann also schneller und auch immer spezieller je nach Situation des Patienten geholfen werden bei einem Aortenaneurysma und das dann auch dauerhaft. Wenn Sie mehr Infos möchten, schauen Sie hier auf www.paradiso.de in unserer Mediathek unter Natürlich gesund. Einen wundervollen Abend für Sie mit Radio Paradiso.
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Fitnesstracker und Smart Watches - sind sie auch sinnvoll für kardiologische Patienten?
Dr. med Christian Georgi, Facharzt für Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, erklärt im Interview auf Radio Paradiso, ob und wie Fitnesstracker oder Smart Watch bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen helfen können.
Julia Nogli
Einen wunderschönen Dienstagabend mit Radio Paradiso und der Sendung Natürlich gesund. Mein Name ist Julia Nogli. Mein Gast hier im Studio ist Dr. Christian Georgi, Oberarzt in der Abteilung Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg. Hallo erstmal.
Dr. med Christian Georgi
Hallo Frau Nogli, ich freue mich wieder hier zu sein.
Julia Nogli
Wir haben ein besonderes Thema heute und zwar Fitness-Tracker und Smartwatches auch sinnvoll für kardiologische Patienten. Vielleicht erstmal, wer sich damit gar nicht so auskennt, können Sie kurz den Unterschied mal erklären zwischen einem Fitness-Tracker und einer Smartwatch?
Dr. med Christian Georgi
Ja gerne. Also letztlich gehören beide ja zu den sogenannten Variables. Ein bisschen komplizierter Name oder schwer auszusprechen.
Variables sind letztlich ja sowas wie kleine Minicomputer, die der entsprechende Träger oder Benutzer am Körper trägt und die in der Lage sind, bestimmte Aktivitätsdaten über den jeweiligen Träger zu ermitteln und auch bestimmte Kapitalfunktionen abzugreifen und demjenigen oder derjenige, der sie trägt, direkt und live wieder zu spiegeln. Und in dem Moment sind Fitness-Tracker eine etwas wahrscheinlich abgespeckte Version von sogenannten Smartwatches, also von so, ja von letztlich so Computeruhren, die man am Handgelenk trägt, die Fitness-Tracker im Normalfall können über GPS Daten wie Strecken ermitteln, die können eine Schrittzahl zeigen, die können meistens auch so eine Herzfrequenz ermitteln. Was man damit nicht machen kann, ist eben Anrufe annehmen, man kann damit keine WhatsApps schreiben, man kann damit jetzt nicht sich per Google Maps die Wegstrecke anzeigen lassen oder ähnliches.
Also die Smartwatches haben dann schon noch deutlich mehr Funktionen, gerade wenn es so um Consumer Variables, also um irgendwie Lifestyle-Produkte geht und darum, wie man die Uhr noch mit seinem Smartphone am besten verknüpfen kann.
Julia Nogli
Genau, aber das blenden wir heute aus. Wir wollen die Fitness-Tracker oder eben diese Funktion. Was sind denn so die Klassiker, was die messen können, was jetzt so meine körperliche Aktivität oder Befindlichkeit angeht?
Dr. med Christian Georgi
Also diese ganzen Variables basieren ja letztlich auf Sensoren, Sensoren und Elektroden, mit Hilfe derer sie bestimmte Parameter messen können. Und da gibt es Variables, das kann man sich gar nicht ausmalen, in allen möglichen Formen und Farben und Größen und Funktionen. Angefangen vom, wenn man sich überlegt, bestimmte Stirnbänder, es gibt Kontaktlinsen mittlerweile, die Sachen ermitteln können, es gibt Brustgurte, es gibt die Uhren, es gibt Ringe, es gibt in Kleidung integrierte Sensoren.
All das sind Variables und die hauptsächlichen Sensoren, die da genutzt werden, sind meistens so Accelerometer, also Beschleunigungssensoren, Bewegungssensoren, die in der Lage sind, eben Schritte oder bestimmte Bewegungsänderungen oder eben Strecken nachzuvollziehen. Das ist also eine Sache, die die machen. Es gibt gerade jetzt, das ist eher so mein Tätigkeitsfeld oder das Tätigkeitsfeld des Kardiologen, den Puls, den die Uhren ableiten können, aber auch ein EKG, also ein Elektrokardiogramm, die Herzstromkurve sozusagen, die man ableiten kann über so Uhren oder auch über sogenannte Einkanal-EKGs, das sind dann also in der Größe von so einem USB-Stick zum Beispiel, aber flacher, die man in der Hosentasche mittragen kann und jederzeit in der Lage ist, ein zwar basic, aber doch für den Kardiologen sehr wertvolles EKG aufzuzeichnen.
Julia Nogli
Ja, das ist erstaunlich. Vielleicht mal das ganz Banale, diese Schrittzähler. Was wäre denn da ein guter Wert?
Dr. med Christian Georgi
Da streitet man sich, oder was heißt streitet man sich? Es gibt da viele Untersuchungen zu. Es gab irgendwann mal, das war jetzt, glaube ich, ein japanischer Werbegag ursprünglich, die haben von 10.000 Schritten gesprochen am Tag. Das wäre eine sinnvolle Marke zu erreichen. Und das ist eine ganze Menge, wenn man sich das überlegt, weil 10.000 Schritte, je nachdem, wie groß die Schrittlänge so ist, da ist man schon bei ein paar Kilometern, da ist man schon bei zehn, fast sogar manchmal noch mehr Kilometern am Tag. Das muss man also erst mal schaffen.
Es ist zum Glück auch so, dass deutlich weniger Schritte, man geht es ja von drei bis 4000 Schritten pro Tag aus, die schon mit einem gesundheitsfördernden Aspekt einhergehen. Und umso mehr Schritte, umso besser, aller Wahrscheinlichkeit nach. Aber schon also geringe Verbesserungen um 500 oder 1000 Schritte pro Tag sind da für die Prävention von chronischen Erkrankungen sehr hilfreich.
Julia Nogli
Er ist überzeugt, Dr. Christian Georgi, Facharzt für Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg. Fitness-Tracker und Smartwatches auch sinnvoll für kardiologische Patienten? Das ist unser Thema heute.
Und was dabei zu beachten ist, darüber sprechen wir gleich hier in natürlich gesund auf Radio Paradiso. Sie sind bei Radio Paradiso mit natürlich gesund. Es geht heute um Fitness-Tracker und Smartwatches.
Und die Frage, sind sie auch sinnvoll für kardiologische Patienten? Gast im Studio ist Dr. Christian Georgi, Facharzt für Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg. Als Arzt scheinen Sie, Brandenburg, als Arzt scheinen Sie eine gute Meinung von solchen Fitness-Trackern zu haben, weil es ja auch jeden, der sowas trägt und sich damit beschäftigt, motiviert, oder?
Dr. med Christian Georgi
Genau, ich glaube, das ist ein Aspekt, bei dem eigentlich jeder zustimmen kann. Der ist, glaube ich, vorteilhaft für die Patientinnen und Patienten. Also vom Präventionsgedanken her, diese Uhren geben mir ein Feedback.
Die motivieren mich, wenn ich dafür, also es gibt ja unterschiedliche Personengruppen, die diese Uhren tragen. Es gibt so diese Selbstoptimierer, also die, die sagen, ich möchte jetzt, ich trainiere jetzt für den Marathon, für den Triathlon und ich möchte ganz genau wissen, wie ist meine Herzfrequenz? In welchen Herzfrequenzbereichen trainiere ich?
Wie viele Schritte habe ich heute gemacht? Wie weit war meine Strecke? Das ist so der Typ.
Dann gibt es den Typ besorgter Patient, besorgte Patientinnen eher. Das sind Leute, die sozusagen die Hoffnung haben und auch berechtigte Hoffnung haben, dass sie die Uhren in der Lage sind, bestimmte, beispielsweise Rhythmusstörungen zu detektieren oder aufzudecken, die die Patienten schon länger quälen. Die aber, das darf man, glaube ich, auch nicht verschweigen, auch immer das Potenzial haben, eine gewisse Verunsicherung mit reinzubringen.
Weil dann Patienten sich, darf man nicht vergessen, das sind zum Großteil eben keine Medizinprodukte, also keine verifizierten Geräte, die einen langen regulatorischen Prozess durchlaufen haben, sondern oft eben Lifestyle-Produkte. Und man kann nicht auf jeden Messwert 100 Prozent Genauigkeit, kann man sich nicht verlassen. Das heißt, es gibt eben auch die Patienten, die kommen und sagen oder geschickt werden und da heißt es, der Puls war jetzt mal bei 40 über Nacht und brauchen jetzt einen Herzschrittmacher.
Das sind Patienten, die zum Teil keinerlei Symptome verspüren und die dann zu einem Kardiologen kommen und der sagt, nee, nee, das ist alles im Moment gar nicht der Fall und gar nicht notwendig. Aber die, also damit will ich nur sagen, es gibt auch eine Möglichkeit einer gewissen Verunsicherung durch diese Daten, die die ganze Zeit erhoben werden.
Julia Nogli
Also ich zum Beispiel kann mit dem Puls nicht viel anfangen. Was ist da denn normal? Wer jetzt bei Anstrengung oder im Normalen, worauf würde ich da achten?
Dr. med Christian Georgi
Also normal sagt man, sind so Ruhepulswerte von zwischen 60 und 100 in etwa. Was aber nicht heißt, dass ein Ruhepuls von 50 schlecht ist, ganz im Gegenteil. Also durchaus jemand Junges und Sportliches, der hat auch mal einen Ruhepuls nachts von nur 40 und auch das ist kein Problem.
Aber es lässt sich zum Beispiel manchmal ganz gut nachvollziehen anhand des Ruhepulses, wenn man jetzt eine Infektion hat, wenn man zum Beispiel Lungenentzündung hat oder man hat eine andere Erkrankung, ein Covid beispielsweise, dann kann man häufig nachvollziehen, dass die Ruheherzfrequenz sich dann über die Tage und Wochen deutlich nach oben entwickelt und sich dann nach Ausklingen der Erkrankung wieder normalisiert.
Julia Nogli
Aha, okay. Ja, das sind Dinge, die man ja einordnen muss. Und bei Anstrengung, wie darf der da hochgehen?
Also ich kenne es vom Sportstudio, da sind dann so eine Diagramme da zu sehen, die man sich kaum erkennen kann, wo es ein bisschen nach Alter und so weiter geht. Auch da wüsste ich nicht, wenn ich jetzt laufe, jogge oder so, wie hoch darf er denn gehen? Was ist dann okay, was nicht mehr?
Dr. med Christian Georgi
Das ist individuell auch sehr unterschiedlich, aber so als Faustregel kann man sagen 220 minus Lebensalter.
Julia Nogli
Okay, ja, das ist eine einfache.
Dr. med Christian Georgi
Das ist in etwa ein Wert, wo man sagen kann, das sollte so die Höchstfrequenz sein, die man erreicht und wenn man unter Belastung jetzt deutlich darunter bleibt, dann muss man sich fragen, ob das normal ist. Also wenn jetzt ein 40-Jähriger sich maximal anstrengt und nicht über 90er Puls kommt, das ist sicherlich nicht normal, aber nach oben hin ist das im Prinzip, wenn man sehr trainiert ist und bis zu einer 200er Herzfrequenz ist das durchaus machbar und normal.
Julia Nogli
Und spielt es auch eine Rolle, wie schnell er dann wieder runter geht, wenn ich fertig bin mit dem Training? Ist das auch ein Parameter?
Dr. med Christian Georgi
Ja, das ist auch ein Parameter, den die Uhren zum Teil auch erheben automatisch. Die gucken sich sozusagen an, wie schafft es das Herz innerhalb von einer Minute, die Herzfrequenz wieder zu senken? Also wie gut, wie schnell findet dort Erholung statt?
Und das ist auch ein Parameter, der für die Prädiktion von Kardialen, also für die Vorhersage von Herzereignissen eine Rolle spielen kann.
Julia Nogli
Da gibt es also einige Dinge, die sinnvoll sind im Zusammenhang mit Fitness-Trackern und Smartwatches. Aber wie gehört, bitte auch nicht verrückt machen lassen. Es sind keine medizinischen Geräte und wer eine kardiologische Erkrankung hat, lässt sich ohnehin lieber ärztlich beraten.
Gleich mehr zum Thema von Dr. Christian Georgi, Facharzt für Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg. Sie sind bei natürlich gesund hier auf Radio Paradiso. Fitness-Tracker und Smartwatch ist auch sinnvoll für kardiologische Patienten.
Darüber spreche ich heute hier in natürlich gesund auf Radio Paradiso mit Dr. Christian Georgi, Facharzt für Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg und heute mein Gast hier. Ja, Sie haben eben schon von vielen Vorteilen solcher Fitness-Tracker gesprochen. Eine gewisse Kontrolle über die Herz-Kreislauf-Werte und auch Motivation zu mehr Bewegung.
Jetzt wollen wir es ja spezialisieren auf kardiologische Patienten. Was haben Sie da schon für Erfahrungen und wie kann so was hilfreich sein, sich da selber ein bisschen zu beobachten?
Dr. med Christian Georgi
Also ein Beispiel, das, was ich eben schon genannt habe, also gerade diese Rhythmus-Patienten, also Patienten, die mitunter seit Monaten oder seit Jahren Rhythmusstörungen verspüren, unregelmäßig, oft nur für wenige Minuten, manchmal anhaltend. Das sind Leute, die kämpfen immer damit, dass, wenn die in die Praxis kommen, haben die oft schon mehrere Ärzte hinter sich, sind zum Teil irgendwie auch schon in die Psychosomatik überwiesen worden oder Ähnliches und haben selber das Gefühl, sie sind irgendwie verrückt und sagen aber so Sachen wie das, ich merke das doch, da ist das Herz irgendwie unregelmäßig, da stimmt irgendwas nicht. Und was wir bisher machen konnten, war, wir konnten den Leuten dann sagen, okay, sie kriegen jetzt mal für drei Tage ein EKG mit und dann hoffen wir mal, dass es da stattfindet.
Wenn die aber sagen, das habe ich einmal im halben Jahr, dann ist die Chance gering, dass man da was sieht. Das heißt, für die Leute ist so eine Rhythmusüberwachung, die sie einerseits durch diese Uhren passiv haben, das ist die sogenannte Fotoplatysmographie, das sind also optische Sensoren, die sind hinten an der Uhr dran und die senden Lichtstrahlen aus, so Infrarotlicht oder so grünes Licht und diese Strahlen treffen dann auf das Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff und werden dort eben absorbiert und reflektiert und je nachdem, wie viel Blutvolumen gerade dann durch diesen Teil des Gefäßes fließt, kann man das in eine Pulskurve umrechnen und kann sozusagen die ganze Zeit passiv gucken, wie ist eigentlich der Puls des Patienten und ist der rhythmisch oder nicht rhythmisch. Das ist das eine und das andere ist, dass die meisten neueren Uhren, zumindest in der Lage sind, ein EKG zu schreiben, aktiv. Das heißt, der Patient muss so eine Applikation auf der Uhr aktivieren, das geht ganz einfach und dann hält er den Finger der entgegengesetzten Hand an die Uhr und kann damit ein sogenanntes Ein-Kanal-EKG schreiben und das hat ehrlich gesagt, wenn die Anwenderempfehlungen eingehalten werden, also man soll das sehr ruhig machen, man muss das 30 Sekunden ruhig halten, hat das eine sehr, sehr gute Qualität und meistens eine ausreichende Qualität, um anhand dessen den Patienten entweder zu beruhigen und zu sagen, Mensch, das sind irgendwie Extraschläge, das ist nicht weiter schlimm oder aber auch zu sagen, das sieht aus wie Vorhofflimmern und da sollten wir was machen.
Julia Nogli
Und wie können Sie denn diese Daten dann auslesen? Kommen die mit Ihrer Smartwatch, mit Ihrem Fitnesstracker zu Ihnen oder mit irgendwelchen Ausdrucken? Wie sehen Sie denn das?
Dr. med Christian Georgi
Das macht glaube ich jeder Kardiologe, jede Kardiologe ein bisschen unterschiedlich, je nachdem, wie sehr man davon überzeugt ist oder wie skeptisch man ist. Ich persönlich muss sagen, ich nutze das sehr gerne und wenn Patienten zu mir kommen in die Ambulanz und ich sehe, dass sie eine Uhr haben, frage ich die durchaus, ob die mir nicht die letzten EKGs mal zeigen können, ob die mir den Verlauf des letzten halben Jahres zeigen können. Und das machen die an sich, die meisten haben dann irgendwas aufgezeichnet.
Und klar, man muss sich jetzt auch als Arzt, muss man aufpassen, auf große Daten fluten. Also es gibt natürlich Leute, die dann 400 EKGs aufzeichnen und einem die per E-Mail schicken. Das ist ein großes Thema sicherlich, wohin mit all diesen Daten, die Patienten aufzeichnen.
Aber wenn das einzeln exemplarisch einem gezeigt wird, kann das durchaus sehr hilfreich sein. Also die zeigen, es gibt da Bestrebungen, bestimmte Schnittstellen zu schaffen, aber im Moment existieren die so noch nicht. Das heißt, das basiert dann tatsächlich, Patient kommt und zeigt einem auf seinem Smartphone.
Das ist immer wichtig, dass man guckt, wenn man sich so eine Uhr zulegt oder einen Fitnesstracker, dass der kompatibel mit dem eigenen Smartphone ist. Die meisten sind das, aber es gibt durchaus Hersteller, die da sehr exklusiv sind. Darauf sollte man also achten.
Und dann kann das aber ein hilfreiches Tool sein, auch in der Arzt-Patienten-Beziehung.
Julia Nogli
Gibt es auch ältere Menschen, die sowas nutzen? Beobachten Sie das?
Dr. med Christian Georgi
Ja, zunehmend. Man ist zunehmend überrascht, dass man Leute vor sich hat, wo man denkt, naja gut, die kommen dafür nicht in Frage. Und plötzlich holen die so eine Uhr raus.
Das sind dann häufig Geschenke der Kinder, die dann sagen, mach das doch mal und guck dir das doch mal an. Und ich bin aber überrascht, dass die meisten das dann doch halbwegs annehmen. Weil die sind ja schon, die meisten sind ja schon sehr intuitiv.
Also die erheben wahnsinnig viele Daten. Und ich glaube, die meisten wissen überhaupt nicht, wohin mit all diesen Daten. Und gucken die sich auch nicht an und werten die auch nicht für sich aus.
Aber die einfache Anwendung, das Tragen und das Nutzen. Und die meisten zeichnen ja viele Sachen eben passiv auf. Also dafür ist es nicht notwendig, dass die Leute aktiv was aktivieren, sondern es gibt Algorithmen, die eben das Passive auswerten.
Und das kriegen die meisten schon ganz gut hin.
Julia Nogli
Auch was für ältere oder alte Menschen. Fitness-Tracker und Smartwatches. Und die Frage, sind sie auch sinnvoll für kardiologische Patienten und Patientinnen?
Darum geht's heute hier in natürlich gesund. Und in wenigen Minuten mehr dazu von Dr. Christian Georgi. Und auch für Sie zum Nachlesen auf Paradiso.de in der Mediathek unter natürlich gesund. Bleiben Sie dran. Hier ist Radio Paradiso mit natürlich gesund. Über den gesundheitsfördernden Wert von Fitness-Trackern und Smartwatches auch in der Kardiologie spreche ich heute mit Dr. Christian Georgi, Kardiologe am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg. Sie sagten schon, dass es durchaus sinnvoll sein kann, wenn Patienten ihnen Werte auf ihren persönlichen Geräten zeigen. Ein bisschen erinnert es ja auch an die Telemedizin, die ja auch schon angewendet wird. Und letztlich viele Wege zum Arzt spart.
Dr. med Christian Georgi
Genau. Telemedizin nutzen wir auch schon seit vielen Jahren. Und das ist auch sehr sinnvoll.
Und gerade so implantierte kardiale Devices, also Schrittmacher, Defibrillatoren, Implantierte, die haben ja oft eine Telemedizin-Funktion, sodass man auch die Leute einmal pro Woche oder einmal am Tag ihre Daten eben an die Klinik übertragen. Und die werden dann gecheckt. Aber auch die müssen eben aktiv von Leuten sich angesehen werden, von Ärzten oder von Studienschwestern oder Ähnlichem.
Das heißt, auch da gibt es viele Daten. Und man muss gucken, dass man Algorithmen entwickelt, die das automatisch vorauswerten. Das gibt es zum Teil auch schon, dass man als Arzt halt nur noch mal kurz drüber gucken muss.
Julia Nogli
Würden Sie denn direkt auch Patientinnen oder Patienten solche Fitness-Tracker oder so was empfehlen? Oder lassen Sie das so ein bisschen auf sich zukommen?
Dr. med Christian Georgi
Ja, man muss so ein bisschen vorsichtig sein. Das spielt so ein bisschen auf das an, was wir vorhin schon kurz hatten. Also der Unterschied zwischen Lifestyle-Produkt und Medizin-Produkt.
Also die allermeisten Uhren und auch die meisten sozusagen Features, die diese Uhren oder die auch insgesamt Variables haben, sind eben auf dem Lifestyle-Markt zu verorten. Und da muss man dann ein bisschen vorsichtig sein, an welche Werte man sich hält und welche Werte man wie interpretiert. Aber gerade für eben die Rhythmusüberwachung, für EKG-Schreibung, wo ich sozusagen ja dann der bin, der als Arzt, und so ist es Leitlinien gerecht, immer noch mal drüber gucken muss, ob das, was die Uhr dort per Algorithmus ausspuckt, tatsächlich auch so stimmt.
Das nutze ich sehr gerne und sehr viel und ermuntere die Leute durchaus auch, ohne jetzt einen bestimmten Hersteller zu empfehlen oder auch ohne ein bestimmtes Variable zu empfehlen. Also die Uhr, finde ich, bietet sich für vieles an. Aber es gibt durchaus auch jetzt Leute, die mit so einem Ring irgendwie sehr zufrieden sind oder eben Leute, die sagen, ich will eigentlich nichts die ganze Zeit an mir tragen, aber ich hätte gern was am Portemonnaie dabei.
Für die eignet sich, wie gesagt, so ein Ein-Kanal-EKG gut. Ich glaube, ein anderes Variable, was in letzter Zeit sehr zunehmend gekauft wird und eingesetzt wird, ist dieser so ein Patch, um den Blutzuckerspiegel die ganze Zeit live zu messen. Den macht man so meistens am Hinter- oder Oberarm, befestigt man den, den piekst man sich rein, das tut aber nicht weiter weh, der klebt dann auf der Haut und der kann da 14 Tage dranbleiben.
Julia Nogli
Wahnsinn, ja, das sind doch tolle...
Dr. med Christian Georgi
Das ist natürlich einerseits für Diabetiker wunderbar, weil die sich nicht mehr ständig pieksen müssen. Das ist ein Vorteil, aber es kann eben auch für Leute, die sagen, ich will meine Ernährung umstellen oder ich will jetzt beobachten, inwiefern nach dem, was ich gegessen habe, Blutzuckerspitzen plötzlich entstehen und will die vermeiden. Auch für so Sachen kann das natürlich interessant sein.
Julia Nogli
Ich glaube, viele hätten da noch tausend Fragen und damit es eben nicht in diese falsche Richtung läuft, was Sie schon sagten. Bei mir zum Beispiel, ich bräuchte nicht diese Schlafüberwachung. Ich weiß, dass ich Schlafprobleme habe.
Ich will das da nicht auch noch nachlesen. Ich will zum Beispiel auch nicht, dass die ganze Nacht da am Handgelenk haben. Oder wie sehen Sie das mit dem Schlaf?
Das haben die ja fast alle, diese Funktion, ja?
Dr. med Christian Georgi
Ja, nutzen Leute ganz unterschiedlich. Ich glaube, es kann hilfreich sein. Es gibt Leute, die dann endlich mal auch das Feedback von einem für sie objektiven Gerät bekommen, der sagt, du schläfst schlecht und dann sagen die, siehste, wusste ich doch immer schon.
Julia Nogli
Oder umgekehrt, das gibt es ja auch. Man denkt, man hat die ganze Nacht nicht geschlafen und das Gerät sagt mir, ich habe sehr wohl geschlafen.
Dr. med Christian Georgi
Oder so, genau. Also da gibt es sicherlich öfter mal eine Diskrepanz zwischen dem, was man selber wahrnimmt und dem, was einem dann das Gadget oder das Variable dann spiegelt. Ich persönlich nutze es auch nicht wahnsinnig viel, ehrlich gesagt.
Aber ich weiß, dass es schon auch eine große Branche ist und dass es schon viele auch Variables gibt, die sich explizit damit beschäftigen und sagen, wir versuchen irgendwie Schlafhygiene besser ins Schlafzimmer zu bringen. Und ich glaube, alles, was einem irgendwie ein Feedback gibt und zu positiven Gewohnheitsänderungen einen bringt, ist, glaube ich, hilfreich. Also ich glaube, insgesamt in diesem Variable-Markt muss man sagen, was Diagnostik- und Therapieentscheidungen betrifft, auch ärztlicherseits, sollte man in den meisten Bereichen doch sehr vorsichtig sein.
Aber gerade, was eben diesen Präventionsgedanken betrifft und was irgendwie eine gewisse Achtsamkeit für das eigene Gesundheitsempfinden oder für das eigene Wohlbefinden betrifft, da können diese Variables, auch diese Lifestyle-Variables, glaube ich, sehr hilfreich sein.
Julia Nogli
Sagt Dr. Christian Georgi, Facharzt für Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg. Fitness-Tracker, Smartwatches und andere Wearables haben ihre Berechtigung in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch allgemein bei der Gesundheitsförderung. Mehr Infos zu Dr. Georgi und zum Herzzentrum Brandenburg, auch die ganze Sendung, wenn Sie wollen, noch mal zum Nachhören, hier auf Paradiso.de in der Mediathek unter Natürlich Gesund. Einen wunderschönen und entspannten Abend für Sie mit Radio Paradiso.
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30 Jahre Exzellenz mit Herz – Jubiläums-Tag des Immanuel Herzzentrums Brandenburg
Univ.-Prof. Dr. med. Johannes Albes, Chefarzt der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, spricht im Interview auf Radio Paradiso über Möglichkeiten in der modernen Herzchirurgie und Kardiologie und kündigt an, was man alles beim Jubiläums-Tag des Immanuel Herzzentrums Brandenburg am Samstag, 22. April 2023, alles erleben kann.
Julia Nogli
Willkommen hier zu Natürlich gesund bei Radio Paradiso. Mein Name ist Julia Nogli und wir sprechen heute über das Herz im Vorfeld einer sehr besonderen Veranstaltung. Jetzt am Samstag, dem 22.04. heißt es 30 Jahre Exzellenz mit Herz. Jubiläumstag des Immanuel Herzzentrums Brandenburg, sogar mit Live Übertragungen aus dem Herz Operationssaal. Dazu gleich mehr. Experte am Telefon ist Professor Dr. Johannes Albis, Chefarzt der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie. Seit Jahren auch Professor für Kardiochirurgie an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane. Ich grüße Sie.
Univ.-Prof. Dr. med. Johannes Albes
Hallo Frau Nogli.
Julia Nogli
Ja, welche OPs oder Eingriffe führen Sie und Ihr Team denn hauptsächlich durch?
Univ.-Prof. Dr. med. Johannes Albes
Ja, also wir haben wie jedes Jahr ist ja mittlerweile gute Tradition, sowohl ein Eingriff aus dem Herzkatheter-Labor als auch ein Eingriff aus dem Herz-Operationssaal vorgesehen. Und mein Kollege Professor Butter wird einen Eingriff zeigen, wo es darum geht, die undichte Klappe, die zwischen der rechten Herz Vorkammer und der rechten Herz Hauptkammer liegt, mit einer geeigneten Klappe zu ersetzen. Ein sehr komplexes Verfahren.
Das auch ein bisschen Erklärung bedarf. Aber das hat er alles entsprechend vorbereitet. Und wir werden im Operationssaal etwas zeigen, was für uns etwas ganz Normales, Übliches ist, aber trotzdem für den Zuschauer natürlich von großem Interesse.
Wir werden zeigen, wie man eine Mitralklappe, das ist die Klappe zwischen dem linken, zwischen der linken Kammer und der linken Vorkammer, reparieren kann, sodass sie wieder schlussfähig wird.
Julia Nogli
Sie machen das, hatten Sie ja schon gesagt, jetzt schon traditionell eine Weile. Warum eigentlich? Und wie ist das Interesse?
Es ist ja auch nicht für jeden, was da jetzt so direkt zuzuschauen auf dem Bildschirm, oder?
Univ.-Prof. Dr. med. Johannes Albes
Ja, das wird immer wieder gern gefragt. Es ist tatsächlich ja so, dass wir das Ganze seit 2004 machen. Seit 2004 führen wir ja diesen Tag des Herzzentrums durch mit Live-Übertragungen.
Wir haben jetzt nun leider Corona-bedingt in den letzten drei Jahren, 20, 21, 22 Jahren keinen Tag des Herzzentrums machen können, was uns sehr traurig gestimmt hat. Denn wir haben festgestellt, dass die Leute sich sehr dafür interessieren, wenn sie mal einen wirklichen, echten, lebendigen Eindruck von dem sehen, was normalerweise im Verborgenen stattfindet. Also das Eingriff im Herzkatheterlabor und im Herzoperationssaal ja für das allgemeine Publikum nicht präsent sind.
Und wir zeigen ganz, ja, ich würde mal sagen, ein bisschen schonungslos, offen, aber natürlich im Grunde ganz genau das, was wir tagtäglich tun. Nicht mehr und nicht weniger. Und lassen uns dabei über die Schulter schauen.
Und wir haben festgestellt in den Jahren, dass die Leute sich wirklich sehr für interessieren und dass sie das durchaus auch aushalten, dass dort solche Eingriffe durchgeführt werden am offenen Herzen mit Herz-Lungen-Maschine. Ab und an fließt auch Blut und es ist auch zu sehen. Aber das ist nun mal die Realität.
Und das Beste, was man mit der Realität machen kann, ist, sie auch genau so zu zeigen, wie sie stattfindet.
Julia Nogli
Das also jetzt am Samstag beim Tag des Herzzentrums in Bernau bei Berlin. Mehr dazu und zu den Erkrankungen des Herzens und wie man denen vorbeugen kann in wenigen Minuten hier in Natürlich Gesund auf Radio Paradiso. Hier ist Radio Paradiso mit Natürlich Gesund.
Ich bin Julia Nogli. Mein Thema heute 30 Jahre Exzellenz mit Herz. Jubiläumstag des Immanuel Herzzentrums Brandenburg.
Darüber spreche ich mit Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt dort der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie und auch wieder dabei beim Info-Tag am Samstag, sogar mit Live-Übertragungen aus dem Herzoperationssaal. Dort werden zwei typische Eingriffe gezeigt, zum Beispiel die Reparatur einer Herzklappe, die nicht mehr richtig schließt. Es sind ja verschiedene Eingriffe am Herzen möglich, auch per Katheter, also nicht am offenen Herzen.
Warum werden solche Maßnahmen überhaupt nötig? Was passiert da?
Univ.-Prof. Dr. med. Johannes Albes
Ja, wir erleben ja in den letzten Jahrzehnten eine erhebliche Zunahme von Herzerkrankungen. Das liegt einfach daran, dass die Menschen mit guter Medizin immer älter werden und ihre altersbedingten Herzkrankheiten, die zum guten Teil auch Abnutzungserscheinungen sind, erleben. Früher starb man vorher schon.
Vor 40, 50 Jahren starb man an einer Herzerkrankung. Heutzutage erlebt man seine Herzerkrankung und dann sind wir Herzspezialisten aufgerufen, diese erfolgreich zu behandeln. Und genau das tun wir.
Julia Nogli
Und wie macht sich sowas bemerkbar dann? Zum Beispiel, wenn an der Klappe da was nicht mehr schließt oder?
Univ.-Prof. Dr. med. Johannes Albes
Ja, Schlussunfähigkeiten der Klappe können sich natürlich auf verschiedenste Weise dann im Alltag des Menschen zeigen. Also ein typisches Beispiel zum Beispiel für eine Schlussunfähigkeit der Klappe zwischen der linken Haupt- und linken Vorkammer ist Luftnot. Das ist ganz typisch.
Das Herz pumpt das Blut ja normalerweise von links in den Körper. Und in diesem Falle strömt praktisch bei jedem Schlag Blut zurück und drückt sich zurück in die Lungenstrombahn. Und das führt dann dazu, dass der Patient bei Belastung Luftnot bekommt.
Am Anfang erst bei starker Belastung, sodass das noch nicht richtig wahrgenommen wird, dann bei mittlerer Belastung, sodass sich der Mensch dann denkt, Was habe ich da eigentlich? Was ist denn eigentlich los? Ich konnte früher locker vier Treppen und jetzt gehen gerade noch mal anderthalb.
Und dann irgendwann wird zum Arzt gegangen und der kluge Hausarzt sieht dann natürlich, dass jetzt irgendwas hier nicht stimmt. Überweist zum Herzspezialisten oder zum Kardiologen. Der macht typischerweise dann eine Ultraschalluntersuchung und stellt dann fest.
Aha, wir haben hier eine Klappenschlussunfähigkeit. Und wenn die Klappenschlussunfähigkeit ein bestimmtes Ausmaß überschritten hat, dann muss entweder chirurgisch oder mit Kathetertechnik repariert werden. Und das wird dann gemeinsam besprochen.
Kardiologisch, herzchirurgisch, sodass man dann am Ende des Tages sagt Okay, hier haben wir jetzt das und das. Und wir machen hier zum Beispiel eine Operation oder wir machen etwas Herzkatheter gestütztes oder aber auch, wenn der Patient für beide Maßnahmen zu alt oder zu klapprig oder beides ist. Wir machen hier nur eine spezielle Medikamentöse Therapie.
Auch das geht.
Julia Nogli
Ein ganzes Team entscheidet also gemeinsam darüber, welche OP, welche Therapie am besten passt. Wie lange so etwas dann insgesamt dauert und was Sie noch alles erwartet beim Jubiläumstag des Immanuel Herzzentrums Brandenburg. Dazu gleich mehr hier in der Sendung.
Und schauen Sie gern auch für mehr Infos auf Paradiso.de unter natürlich gesund. Gleich geht's weiter hier bei Radio Paradiso. Schönen Dienstagabend ist natürlich gesund auf Radio Paradiso.
Unser Thema heute 30 Jahre Exzellenz mit Herz Jubiläumstag des Immanuel-Herz-Zentrums Brandenburg. Darüber und über die verschiedenen Eingriffe am Herzen spreche ich mit Professor Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie. Wie lange dauert das alles?
Man hat immer den Eindruck, es geht immer schneller und minimal invasiver, also mit immer kleineren Zugängen zum Operationsgebiet.
Univ.-Prof. Dr. med. Johannes Albes
Ja und nein. Ja und nein. Also es ist natürlich heutzutage in den Medien modern zu beschreiben, dass wir in der Medizin heutzutage alles mit nur noch klitzekleinen Schnitten und am besten nur noch mit Katheter und überhaupt in Windeseile zu Wege bringen und dass die Patienten nur wenige Tage im Krankenhaus sind und dann kerngesund nach Hause springen.
Das ist ein bisschen Wunschdenken. Die Wahrheit ist, dass die Menschen, die zu uns kommen, erheblich kranke Menschen sind, die auch schon mit Vorerkrankungen kommen, die wir vor einem Eingriff auch richtiggehend wieder aufmöbeln, aufpäppeln müssen, damit sie dann eine gute Vorbereitung haben für den Eingriff. Und dann gilt es natürlich, dass ein herzchirurgischer Eingriff am offenen Herzen für den Patienten belastender ist als ein kathetergestützter Eingriff.
Aber auch ein kathetergestützter Eingriff braucht exzellente Vorbereitung und braucht entsprechende medikamentöse Vorbehandlung. Und der Patient muss sich dafür qualifizieren. Und wenn die Eingriffe dann also technisch, taktisch gut gelungen sind, heißt das ja noch lange nicht, dass der Patient dann sofort auch wieder nach Hause kann.
Dann muss jetzt erst mal überwacht werden, wie er sich im weiteren Verlauf entwickelt. Er geht erst auf die Intensivstation, dann geht er auf die Wachstation, dann geht er auf die Normalstation. Dann müssen die Medikamente neu justiert werden.
Dann muss die Mobilisation eingeleitet werden. Dann müssen alle Laborwerte betrachtet werden. Es darf nicht zu einer Infektion kommen.
Also alles in allem, wenn wir mal eine aufwendige kathetergestützte Operation am Herzen uns ansehen, dann braucht der Patient, selbst wenn alles total glatt läuft, eine Woche, bis er oder sie wieder nach Hause kann. Und wenn wir ein herzchirurgisches Eingriff auch an den Herzen uns angucken, dann ist selbst mit allerbestem Durchlauf das alles nicht unter 10 bis 14 Tagen zu schaffen.
Julia Nogli
Also es ist ja auch, es ist ja eine größere Sache und es ist wiederum auch toll, dass es diese Möglichkeit gibt. Dennoch höre ich auch bei Ihnen raus, dass man eben das nicht so abtun soll. Naja, wenn da was ist, dann kann ich es ja operieren lassen und alles ist wieder gut, sondern man kann vielleicht auch schon prophylaktisch besser herzgesünder leben.
Univ.-Prof. Dr. med. Johannes Albes
Auf jeden Fall. Also es gilt in der Medizin Wir sind keine Autowerkstatt. Ja, also man kommt nicht zu uns und dann rein, rauf, runter, raus und dann 50.000 Kilometer Neuteile Garantie. Dass das so funktioniert, die Medizin nicht. Wir müssen uns allergrößte Gedanken machen, etwas für den Patienten gut hinzubekommen. Und danach muss der Patient auch danach leben.
Ja, das dann gilt, ist, alle Medikamente diszipliniert zu nehmen. Dann gilt es, regelmäßig zum Hausarzt zu gehen. Dann gilt es, regelmäßig zum Kardiologen zu gehen.
Dann gilt es, auf das Gewicht zu achten, auf den Blutdruck zu achten, auf den Blutzucker zu achten, damit das Ergebnis auch dauerhaft hält. Und im Vorfeld jeder Mensch kann Gutes tun, um gar nicht erst in solche Bedrohung zu kommen. Und da gilt dasselbe.
Aufs Gewicht achten, ausreichende Bewegung, den Blutdruck im Griff behalten. Beim Hausarzt die regelmäßigen Untersuchungen machen lassen. Falls sich zum Beispiel eine Zuckerkrankheit entwickelt, diese gut behandeln.
Das sind also alles so Selbstverständlichkeiten. Zu diesen Selbstverständlichkeiten gehört zum Beispiel auch, dass man nicht raucht. Nicht raucht, kann ich gar nicht oft genug sagen.
Dann kann man sehr lange sehr gesund bleiben und entgeht einer schweren Herzerkrankung. Denn es ist ja nicht so, dass die Leute gerne zu uns kommen, sondern sie müssen zu uns kommen. Und am liebsten sieht man ein Krankenhaus von außen.
Da sieht es am schönsten aus.
Julia Nogli
Tja, wichtige Tipps und Hinweise von Professor Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie am Immanuel Herzzentrum Brandenburg in Bernau. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten und auch über den Tag der offenen Tür dort jetzt am Samstag, schauen Sie hier auf Paradiso.de Gleich geht's weiter mit Natürlich gesund. Rauchen Sie nicht.
Eine der wichtigsten Vorsorgetipps von Professor Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Abteilung für Herz- und Gefäßchirurgie. Am Immanuel Herzzentrum Brandenburg. Außerdem Professor für Kardiochirurgie an der Medizinischen Hochschule Brandenburg.
Wir sprechen heute hier bei Radio Paradiso im Vorfeld des Jubiläumstags des Herz Zentrums in Bernau jetzt am Samstag. Denn Gesundheitsvorsorge ist elementar wichtig und auch Information. Sie sagten schon, man kann übrigens auch im Livestream oder eben direkt in Bernau zwei Eingriffe am Herzen mit beobachten.
Bekommt auch einiges erklärt dazu. Was noch findet da statt am Samstag?
Univ.-Prof. Dr. med. Johannes Albes
Ja, wir haben natürlich immer so ein Drumherum Programm. Und in diesem Drumherum Programm wollen wir natürlich auch unsere universitäre Medizin aufscheinen lassen. Wir wollen zeigen, wie wir unseren Nachwuchs ausbilden.
Wir wollen natürlich auch den Menschen einen Einblick geben, was zum Beispiel auf der Intensivstation passiert und auf der Wachstation passiert. Also nicht nur was im Operationssaal oder im Herzkatheter passiert, sondern eben auch, wie es dann in den entsprechenden Bereichen weitergeht. Und wir haben natürlich auch noch um diese Live, um das Live-Programm herum haben wir noch aufgebaut Informationsmöglichkeiten zum Thema Zuckerkrankheit, zum Thema Was tue ich bei Notfällen, zum Thema Hygiene, Wundmanagement, also eine ganze Menge Dinge, die zusätzlich auch noch sehr interessant sind.
Julia Nogli
Also gesundheitliche Aufklärung liegt Ihnen da auch am Herzen?
Univ.-Prof. Dr. med. Johannes Albes
Das ist das Allerwichtigste. Das Schönste wäre, niemand müsste eine schwere Herzoperation haben, weil im Vorfeld das durch entsprechende Prävention oder geeignete kleinere Maßnahmen vermieden worden ist.
Julia Nogli
Ja, und geballte Aufklärung erleben Sie am Samstag von 10 bis 13 Uhr beim Tag des Herzzentrums in Bernau bei Berlin mit Live-Übertragungen sogar aus dem Herzoperationssaal und dem Herzkatheterlabor. Diese sehen Sie auf HD-Großbild-Leinwand im Paulus Pretorius-Gymnasium Lohmühlenstraße 26 in Bernau. Dafür müssen Sie sich nicht anmelden, einfach hingehen.
Oder Sie schauen hier auf Paradiso.de, da gibt es mehr Infos auch zu einem Livestream. Soweit natürlich gesund für heute Abend. Einen wundervollen und entspannten Abend für Sie mit Radio Paradiso.
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Minimalinvasive Eingriffe mit großer Wirkung
Prof. Dr. med. Christian Butter, Chefarzt der Abteilung Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über häufige Herzerkrankungen und deren Behandlung.
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Nahtfreier Aortenklappenersatz mittels minimalinvasiver OP
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herz- und Gefäßchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über den nahtfreien Aortenklappenersatz und die Vorteile dieser Methode.
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Mediziner, Wissenschaftler, Mensch
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herz- und Gefäßchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über seine Berufung als Herzmediziner.
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Wundmanagement
Dr. med. Ralf-Uwe Kühnel, Oberarzt der Abteilung für Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über das moderne Wundmanagement.
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Wunden im Alltag behandeln
Dr. med. Ralf-Uwe Kühnel, Oberarzt der Abteilung für Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über die Behandlung von Wunden im Alltag.
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Chronische Wunden
Dr. med. Ralf-Uwe Kühnel, Oberarzt der Abteilung für Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über chronische Wunden und deren Versorgung.
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Wundheilung therapeutisch anregen
Dr. med. Ralf-Uwe Kühnel, Oberarzt der Abteilung für Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über neue Methoden zur Versorgung von Wunden, die schlecht heilen.
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Funktion und Erkrankungen der Hauptschlagader
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über Funktion und Erkrankungen der Hauptschlagader.
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Behandlung von Aussackungen der Hauptschlagader
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über die Behandlung von Aussackungen der Hauptschlagader.
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Erkrankungen der absteigenden Hauptschlagader
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über Aussackungen an der absteigenden Hauptschlagader.
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Grenzen der Herzchirurgie
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über Grenzen der Herzchirurgie.
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Anstieg von Herz-Kreislauferkrankungen
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über den Anstieg von Herz-Kreislauferkrankungen.
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Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über die langfristige Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen.
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Herzschwäche
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über Herzschwäche.
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Behandlung von Herzschwäche
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über die Behandlung Herzschwäche.
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Herzklappenersatz
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über Innovationen bei Herzklappeneingriffen.
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Grundregeln der Herzvorsorge
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über Ursachen und Prävention von Herzkrankheiten.
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Schnelle Hilfe bei kardiologischen Notfällen
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über Defilibratoren und Hilfeleistung durch Laien.
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Erste Hilfe anwenden
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über die erste Hilfe.