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Was ist ein Herzinfarkt?

Als Herzinfarkt oder auch Myokardinfarkt wird das Absterben von Herzmuskelgewebe durch einen plötzlichen Durchblutungsmangel bezeichnet. Unmittelbare Ursache ist dabei in aller Regel ein verengtes und durch ein Blutgerinnsel meist zusätzlich verstopftes Herzkranzgefäß – die Muskelzellen bekommen dadurch nicht mehr genügend Sauerstoff. Als Vorstufe geht dem Herzinfarkt fast immer eine Koronare Herzkrankheit voraus.

Der akute Infarkt ist stets ein medizinischer Notfall und häufig lebensbedrohlich.Nicht selten verursacht ein Herzinfarkt gefährliche Herzrhythmusstörungen, sodass circa ein Drittel der Patienten in der Häuslichkeit verstirbt noch bevor der Notarzt alarmiert werden kann.

Nach WHO (Weltgesundheitsorganistaion) wird die Diagnose eines akuten Herzinfarktes bei Vorliegen von mindestens 2 der 3 genannten Kriterien gestellt:

Was sind die wichtigsten Symptome?

Je nach Lokalisation des Infarkts im Herzen (z. B. Vorderwand- oder Hinterwandinfarkt), aber auch in Abhängigkeit vom Geschlecht, können die Infarktsymptome variieren. Der oft als typisch beschriebene heftige Brustschmerz mit Ausstrahlung in den Arm kann – insbesondere bei Frauen – ganz fehlen. Auch verursachen manche Infarkte nur geringe oder gar keine Krankheitszeichen („stumme“ Infarkte).

In vielen Fällen jedoch ist der Herzinfarkt ein dramatisches Ereignis. Er tritt nicht selten in den frühen Morgenstunden auf und kann sich durch folgende Symptome bemerkbar machen:

EKG-Befund bei Herzinfarkt - Immanuel Herzzentrum Brandenburg  in Bernau
Typischer EKG-Befund bei einem akutem Herzinfarkt der Herzvorderwand mit deutlich gehobenen ST-Strecken in den EKG-Ableitungen V2-V6

Was können mögliche Ursachen sein?

Wie bei der Koronaren Herzkrankheit findet sich beim Infarkt zumeist eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) am Herzen. Akut ausgelöst wird der Infarkt dann häufig durch ein Blutgerinnsel, welches das bereits verengte Gefäß verstopft.
Die langjährig bestehende Herzgefäßverkalkung geht auf typische Risikofaktoren zurück. Dazu gehören:

Diagnose von Herzinfarkten

Die ausgeprägten Symptome geben dem Arzt bereits starke Hinweise auf einen Infarkt. Bestätigen lässt sich der Verdacht in der Regel mit folgenden Mitteln:

Therapie bei Herzinfarkten

Notfall

Sollten die oben genannten Beschwerden länger als 20 Minuten bestehen, bitte sofort Notarzt über 112 alarmieren!
Der Infarkt ist ein medizinischer Notfall. Eine umgehende Behandlung kann dabei den Schaden am Herzmuskel begrenzen („time is muscle“).
Oberkörper hochlagern und Betroffenen beruhigen, Entfernen beengender Kleidung.

Notärztliche Sofortmaßnahmen

Sofortmaßnahmen durch den Notarzt umfassen die Gabe von Sauerstoff, schmerzstillendem Morphium sowie blutverdünnenden Substanzen.

Oft verabreicht bereits der Notarzt über einen Venenkatheter zudem spezielle Medikamente, die das Blutgerinnsel im Herzgefäß auflösen können (sogenannte Lyse-Therapie). Eine systemische Lysebehandlung durch den Notarzt sollte allerdings nur noch durchgeführt werden, falls ein Herzkatheterlabor nicht innerhalb von 2h erreichbar ist.

Herzkatheter-Eingriff

Nach Einlieferung in die Klinik wird in vielen (aber keineswegs allen) Fällen ein Herzkatheter-Eingriff durchgeführt. Voraussetzung dafür ist ein spezielles Katheterlabor.

Die Eingriffe sichern einerseits die präzise Diagnose, andererseits lassen sich verschlossene Herzgefäße häufig mit einem aufblasbaren Katheterballon wieder öffnen (sogenannte Ballondilatation).
Zumeist wird dabei eine spezielle Gefäßstütze (Stent) eingesetzt, um einen wiederholten Gefäßverschluss zu vermeiden.

Bypass-Operation
Bypass-Operationen können in sehr speziellen Fällen als Notfalleingriffe erforderlich sein, z. B. wenn eine Katheter-Intervention nicht zum Erfolg führt und gleichzeitig schwerste Infarktkomplikationen drohen.
Bedingung für den chirurgischen Eingriff ist stets, dass der Allgemeinzustand des Patienten die Operation erlaubt. Meist werden Bypass-Operationen erst in zeitlichem Abstand zum Infarkt vorgenommen.
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Reha
Nach der Erholung von einem Herzinfarkt beginnt für den Patienten eine Reha-Phase, in der die Umstellung auf eine gesundheitsbewusste Lebensweise angestrebt wird. Zudem erfolgt eine dauerhafte Behandlung mit Medikamenten, um den langfristigen Schaden am Herzmuskel zu begrenzen und das Risiko eines erneuten Infarkts zu senken.
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Schnelle Hilfe bei kardiologischen Notfällen

Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über Defilibratoren und Hilfeleistung durch Laien. 

Wo kann man mehr über Herzinfarkte erfahren?

Allgemeine Informationen

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie:
www.dgk.org

Allgemeine Informationen
Deutsche Herzstiftung:
www.herzstiftung.de

Studien