Computertomographie des Herzens (Cardio-CT)

Die Computertomographie des Herzens spielt eine immer größer werdende Rolle in der nicht invasiven Diagnostik kardiovaskulärer Erkrankungen. Im Gegensatz zur C-MRT werden jodhaltige Röntgenkontrastmittel mit ihren potenziellen Nebenwirkungen verwendet. Die hohe Aussagekraft rechtfertigt jedoch oft die Durchführung.

Was versteht man unter Computertomographie des Herzens?

Bei der Computertomographie werden 2D/3D - Bilder rechnergestützt aus einer Vielzahl von aus verschiedenen Richtungen aufgenommener Röntgenaufnahmen eines Objekts erzeugt Der CT-Scanner enthält mit hoher Geschwindigkeit um den Patienten rotierende schnelle Röntgenröhren. So entstehen Querschnittsbilder des Herzens, in denen zunächst die Verkalkung der Koronararterien (Herzkranzgefäße) gemessen wird. Auf dieser Grundlage sind prognostische Aussagen über das individuelle Herzinfarktrisiko möglich. Nach Kontrastmittelgabe ist mit einem modernen CT-Gerät eine Darstellung der Herzkranzgefäße (Koronarangiographie) mit hoher räumlicher Auflösung möglich. Die Methode ist derzeit nicht als Screening-Test geeignet.

Historische Entwicklung

Nach Vorarbeiten des Physikers Allan M.Cormack realisierte der Elektrotechniker Godfrey Hounsfield mehrere Prototypen von CT-Geräten. 1971 wurde die erste CT-Aufnahme an einem Menschen durchgeführt. Houndsfield erhielt 1979 den Nobelpreis für Medizin.

Einsatzmöglichkeiten

Die Einsatzmöglichkeiten des Cardio-CT sind vielfältig. Zu den wichtigsten gehören:

Darstellung von Koronarkalk

Zur Darstellung des Kalkgehaltes der Koronargefäße ist ein kurzer Scan ohne Kontrastmittelgabe und relativ geringer Strahlenexposition erforderlich. Aufgrund der Dichte der Verkalkungen wird der Kalkgehalt der Herzkranzgefäße nun auf einer Skala (Agatston-Score) eingestuft. Die Größe des Kalkgehalts stellt einen Indikator für die Beurteilung des Risikos/der Wahrscheinlichkeit, in den nächsten Jahren einen Herzinfarkt zu entwickeln, dar. Ein Kalkgehalt von 0-10 bedeutet ein sehr geringes Risiko, bei einem Kalkscore von >400 hingegen besteht ein hohes Risiko, in den nächsten fünf Jahren einen Herzinfarkt zu erleiden

Koronarkalk-Score (nach Agatston) Beurteilung der Koronarsklerose Risikobeurteilung
0-10 Keine/minimal Geringes Risiko
11-100 Mäßig Mäßiges Risiko
101-400 Deutlich Erhöhtes Risiko
401-1000 Ausgeprägt Hohes Risiko
Darstellung von Koronarstenose
  • Ausschluss einer koronaren Herzerkrankung bei Patienten mit niedriger oder mittlerer Prätest-Wahrscheinlichkeit
  • Darstellung von Koronaranomalien
  • Detektion von Koronarstenosen
  • Beurteilung von aortocoronaren Bypassgefäßen

Patienten mit atypischen Beschwerden und einer niedrigen bis mittleren Vortestwahrscheinlichkeit für kardiovaskuläre Erkrankungen stellen die beste Indikation für die Herz-CT-Untersuchung dar. Eine Einschränkung besteht bei Bewegungsartefakten, stark verkalkten Gefäße und Stents.

Weitere Anwendungen
  • Darstellung der thorakalen Aorta und der großen herznahen Gefäße, Mitbeurteilung der Lungengefäße
  • Vorhof/Lungenvenen-Beurteilung bei Vorhofflimmern vor geplanter Ablationstherapie
  • Kongenitale kardiale Vitien unter besondererBerücksichtigung der großen Gefäße
  • Intra- und perikardiale Raumforderungen, wenn Echokardiographie und MRT nicht ausreichen.

Prinzipiell ist auch die Beurteilung der Morphologie und Funktion der Herzklappen, Vitalitätsnachweis sowie Stressuntersuchungen möglich. Aufgrund der Strahlenbelastung ist jedoch hier der Cardio-MRT der Vorzug zu geben.

Kontraindikationen

  • deutlich eingeschränkte Nierenfunktion
  • nicht behandelte Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose)
  • bekannte Allergie gegen jodhaltige Kontrastmittel
  • bestehende Schwangerschaft
  • nicht pausierte Metforminmedikation bei Diabethikern
  • Durch Vorliegen von Herzrhythmusstörungen (Tachyarrhythmia absoluta) wird die Bildqualität erheblich eingeschränkt – hier sollte ebenfalls von der Durchführung der CT-Angiographie Abstand genommen werden.

Vorbereitung

Eine spezielle Vorbereitung für eine Herz-CT ist nicht erforderlich. Vor Untersuchungsbeginn müssen aktuelle Blutwerte insbesondere hinsichtlich einer Schilddrüsenfunktionsstörung (TSH) und Nierenfunktion(Crea, GFR) vorliegen. 6 Stunden vor der Untersuchung sollte die letzte Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme erfolgt sein. Bei eingeschränkter Nierenfunktion sollte eine ausreichende Hydratation (Infusionstherapie) gewährleistet sein. Blutdruckmedikamente können eingenommen werden.

Durchführung

Im Unterschied zur normalen CT erfolgt die Cardio-CT EKG getriggert. Über einen venösen Zugang wird dann etwa 60-90ml Kontrastmittel injiziert. Bei der Untersuchung bewegt sich der Tisch durch die Öffnung des CT-Gerätes. Während des Scannens sind außerdem Atemanhaltmanöver notwendig, um Bewegungsartefakte zu minimieren. Ein möglichst langsamer und regelmäßiger Herzschlag ist entscheidend. Im Bedarfsfall und bei Fehlen von Gegenanzeigen (Kontraindikationen) wird unmittelbar vor der Untersuchung ein sog. Beta-Blocker verabreicht, um die Herzfrequenz zu vermindern. Insgesamt dauert die Untersuchung rund 15 Minuten.


 
 
 
 
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    Chefarzt der Abteilung Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg

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