Sondenextraktionen

Mit steigender Anzahl von cardialen Implantaten wie Schrittmacher- und ICD-Aggregaten nehmen leider auch die Komplikationen deutlich zu. Die Infektionen von Aggregaten und Sonden sind oft lebensbedrohlich, da die Sonden durch die großen Blutgefäße bis in das Herz hineinreichen.

Was ist eine Sondenextraktion?

Nachweis von bakteriellen Vegetationen an der Schrittmachersonde und der Trikuspidalklappe

Bei einer Sondenextraktion handelt es sich um das Entfernen von Schrittmacher- oder ICD-Aggregaten aufgrund lebensbedrohlicher Komplikationen, wie beispielsweise Infektionen. Das Infektionsrisiko steigt nach wiederholten Aggregat- oder Sondenwechseln meist deutlich an.

Ein weiteres Problem sind Defekte und Elektrodenbrüche an Herzschrittmacher- und ICD-Sonden, die oft nach vielen Jahren einen Elektrodenwechsel erforderlich machen.

Das Immanuel Herzzentrum Brandenburg bietet auch für diese schweren Erkrankungen Therapiemöglichkeiten an und ist als eines der wenigen Krankenhäuser in der Region Berlin/Brandenburg in der Lage, Herzschrittmacher- und ICD-Sonden in Kathetertechnik sicher zu entfernen. Patienten mit Infektionen von cardialen Implantaten, komplexen Systemfehlfunktionen oder Sondenbrüchen werden deshalb aus der gesamten Region Berlin-Brandenburg dem Herzzentrum Brandenburg zugewiesen.

Wann wird eine Sondenextraktion durchgeführt?

Im Rahmen der Behandlung ist es zunächst wichtig festzustellen wie ausgedehnt eine Infektion fortgeschritten ist. In der Regel ist dazu eine transösophageale Echokardiographie notwendig, um das Ausmaß und die Größe von Vegetationen festzustellen und eine eventuelle Klappenmitbeteiligung einschätzen zu können. Das weitere Vorgehen muss danach individuell, meist in enger Kooperation zwischen interventioneller Kardiologie und Herzchirurgie festgelegt werden.

Was passiert bei einer Sondenextraktion?

In der Regel wird zunächst eine Sondenentfernung mittels mechanischem Dauerzug versucht. Spezielle mechanische Extraktionssysteme sind entwickelt worden, um eine mechanische Sondenentfernung zu ermöglichen.

Herzschrittmacher- und ICD-Sonden verwachsen nach Jahren oft fest mit der Gefäßwand und eventuell auch mit der Trikuspidalklappe. Die Sondenentfernung ist dann nicht mehr einfach möglich. In diesem Fall kommt eine lasergestützte Sondenextraktion in Betracht. Mittels eines Excimer-Lasers gelingt es in der Regel bestehende Verwachsungen zu lösen.

Manchmal ist eine Entfernung von Sonden nur fragmentiert in mehreren Bruchstücken möglich, wobei die gebrochenen Sondenanteile über einen weiteren Zugang von der Leiste aus mittels speziell entwickelter Katheter gefasst und entfernt werden können. Bei diesen hochkomplexen und komplizierten Eingriffen werden die neuesten zur Verfügung stehenden Technologien eingesetzt.

Im Falle von Komplikationen ist durch die enge Kooperation zwischen interventioneller Kardiologie und Herzchirurgie eine operative chirurgische Versorgung zur Beherrschung der Komplikationen jederzeit möglich.

Nach mehrwöchiger antibiotischer Therapie zeigt sich eine vollständige Rückbildung der Klappenvegetationen, was eine Ausheilung der Endokarditis bedeutet. Eine erneute Herzschrittmacherimplantation ist nach Ausheilung der Endokarditis möglich.
 
 
 
 
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    Christian Butter
    Chefarzt der Abteilung Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg

    Chefarztsekretariat Christine Meinecke
    Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg Universitätsklinikum der MHB
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