Herzinsuffizienz
Die Herzinsuffizienz oder auch Herzschwäche ist eines der häufigsten Herzleiden überhaupt und kann gerade im höheren Alter zu verminderter körperlicher und psychischer Leistungskraft führen. Schwerere Formen der Erkrankung erfordern eine individuell abgestimmte, interdisziplinäre Therapie.
Was ist Herzinsuffizienz?
Als Herzinsuffizienz, umgangssprachlich auch Herzschwäche genannt, wird die Unfähigkeit des Herzens bezeichnet, den Körper ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Dies kann entweder daran liegen, dass der Herzmuskel zu schwach ist, oder aber daran, dass die Herzkammern zu versteifen beginnen und sich nicht mehr richtig mit Blut füllen können. In beiden Fällen sinkt die Förderleistung der Herzpumpe. Die Folge: eine verminderte körperliche, aber auch geistige Fitness.
Zumeist handelt es sich bei einer Herzinsuffizienz um eine chronisch fortschreitende Erkrankung. Das Leiden kann überwiegend die linke oder die rechte Herzhälfte oder auch beide Herzhälften gleichmäßig betreffen. Ärzte sprechen daher von Linksherz- und Rechtsherzinsuffizienz sowie von globaler Herzinsuffizienz. Die Herzinsuffizienz ist eine häufige Erkrankung und eine der häufigsten Ursachen für eine Krankenhausaufnahme in Deutschland. Das Herzzentrum Brandenburg in Bernau hat einen Schwerpunkt in der Behandlung der Herzinsuffizienz mit überregionaler Bedeutung.
Was sind die wichtigsten Symptome?
Üblicherweise wird die Herzinsuffizienz in vier Schweregrade eingeteilt. Während die Patienten im ersten Stadium noch keine Symptome verspüren, treten bei der schwersten Krankheitsform die Beschwerden bereits in körperlicher Ruhe auf.
- Hauptsymptom der Herzinsuffizienz ist die Atemnot. Anfänglich tritt sie nur bei körperlicher Belastung auf, z. B. beim Treppensteigen („Belastungs-Dyspnoe“).
- Bei Linksherzinsuffizienz zudem typisch: eine beschleunigte Atmung, Hustenreiz und Unruhe.
- Mitunter treten Schwindel- und Ohnmachtsanfälle auf.
- Auf eine Rechtsherzinsuffizienz weisen hin: Wassereinlagerungen (Ödeme) in den Beinen und auf dem Fußrücken, ein häufiges nächtliches Wasserlassen sowie bisweilen Appetitlosigkeit und Völlegefühl.
- Häufig bei Herzinsuffizienz sind zudem Herzrhythmusstörungen.
Was können mögliche Ursachen sein?
Eine Herzinsuffizienz ist oft die langfristige Folge anderer Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems auf. Zu den Ursachen der Herzschwäche zählen:
- koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt
- Bluthochdruck
- Herzrhythmusstörungen
- Herzklappenfehler
- Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien)
- Herzmuskelentzündungen
- bestimmte Lungenerkrankungen (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, Lungenemphysem)
- Diabetes
- bestimmte Medikamente (z. B. Krebsmittel)
- Herztumore
Diagnose von Herzinsuffizienz
Oft weist bereits eine körperliche Untersuchung durch den Arzt auf eine Herzinsuffizienz hin. Zu den weiteren Diagnosemethoden gehören:
- Herzultraschall (Echokardiographie) zur Beurteilung von Herzstruktur und -funktion
- Röntgenuntersuchung von Lunge und Brustkorb
- EKG oder Langzeit-EKG zur Beurteilung der elektrischen Herzaktivität
- Blutuntersuchungen, z. B. Analyse Herzschwäche-spezifischer Markersubstanzen („Brain Natriuretic Peptide“, kurz BNP)
- Herzkatheter-Untersuchung zur Beurteilung von Durchblutungsstörungen an den Herzkranzgefäßen
- Messung von Atemgasen unter Belastung (Spiroergometrie) zur objektiven Einschätzung der körperlichen Belastbarkeit und er durch die Herzinsuffizienz vorhandenen Einschränkungen im täglichen Alltag
- gegebenenfalls zusätzliche Spezialmethoden wie Magnetresonanz- oder Computertomographie, Herzmuskelbiopsien oder nuklearmedizinische Verfahren
Behandlung von Herzschwäche
Univ.-Prof. Dr. Johannes Albes, Chefarzt der Herzchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, über die Behandlung Herzschwäche.

Therapie bei Herzinsuffizienz
Die Therapie der Herzinsuffizienz hat in den letzten 10 Jahren deutliche Fortschritte gemacht und die Prognose von herzinsuffizienten Patienten erheblich verbessert. Insbesondere ist in diesem Zusammenhang die Einführung der Elektrotherapie in die Behandlung der Herzinsuffizienz zu erwähnen, die im Herzzentrum Brandenburg einen besonderen Therapieschwerpunkt mit überregionaler Bedeutung darstellt.
Die Therapie der Herzinsuffizienz folgt einem Stufenplan, der verschiedene Behandlungsansätze umfasst. Insbesondere bei schwereren Krankheitsformen ist die Behandlung interdisziplinär angelegt. Zu den therapeutischen Strategien zählen:
- Maßnahmen, die auf die Risikofaktoren der Herzinsuffizienz und den Lebensstil der Patienten abzielen
- moderne medikamentöse Therapie
- Elektrotherapie-Schrittmachersysteme inklusive implantierbarer Defibrillatore
- spezielle Katheter-Verfahren (z. B. Katheter-Ablation)
- chirurgische Maßnahmen (z. B. „künstliches Herz“)
- ambulante Nachbetreuung durch die Herzinsuffizienzambulanz
Maßnahmen, die auf die Risikofaktoren der Herzinsuffizienz und den Lebensstil der Patienten abzielen
Basis jeglicher Therapie sind Allgemeinmaßnahmen wie: Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Ernährungsanpassung, Reduktion der Kochsalzzufuhr, Beschränkung der Flüssigkeitszufuhr, Reduktion koronarvaskulärer Risikofaktoren (Nikotin, Cholesterin), regelmäßige körperliche Bewegung ohne Erreichen der Erschöpfungsgrenze.
Die moderne medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz
Die moderne medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz umfasst Substanzen wie Diuretika, Betablocker, sogenannte ACE-Hemmer und AT1-Rezeptor-Antagonisten. Auch Herzrhythmusstörungen, welche bei Herzschwäche häufig auftreten und die Herzleistung herabsetzen, können mit Medikamenten behandelt werden.
Wo kann man mehr über Herzinsuffizienz erfahren?
Information, Forschung, Versorgung
Kompetenznetz Herzinsuffizienz:
www.knhi.de
Ansprechpartner für das Krankheitsbild
Prof. Dr. Christian Butter, Chefarzt der Kardiologie
Tel. 03338-69-4610