Carotisstenose
Als Carotisstenose bezeichnet man die Verengung der Halsschlagader. Sie wird durch Verkalkungen der arteriellen Gefäßwand hervorgerufen und kann die Minderdurchblutung des Gehirns zur Folge haben. Die Erkrankung verläuft oftmals lange Zeit ohne Beschwerden und wird erst im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt.
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Was versteht man unter Carotisstenose?
Verkalkungen der arteriellen Gefäßwand (Arteriosklerose) als Folge eines Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht oder Vererbung können zu Verengungen (Stenosen) der Blutgefäße führen. Diese können überall entstehen, manifestieren sich im Körper aber an bevorzugten Stellen (Prädilektionsstellen).
Häufig sind daher Stenosen der Herzkranzgefäße (Koronare Herzkrankheit, KHK), den Nierenarterien, den Arterien des Beckens und der Beine sowie der Halsschlagader (Arteria carotis). Seltener finden sich Verengungen an der Armarterie, hier zumeist direkt am Abgang aus der Hauptschlagader.
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Abhängig vom Grad der Engstelle besteht ein erhöhtes Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Beträgt die Stenose über 80 Prozent, liegt das jährliche Schlaganfallrisiko bei 3 Prozent. In einen Drittel der Schlaganfälle verbleibt eine Behinderung oder Pflegebedürftigkeit, insgesamt ist dies die dritthäufigste Todesursache in Deutschland.
Übersteigen die Stenosen 50 Prozent des Gefäßdurchmessers, entstehen Symptome der Minderdurchblutung. Verengungen der Halsschlagader nehmen eine besondere Stellung ein, da die Minderdurchblutung das Gehirn betreffen kann. Das Hauptrisiko besteht in der Auslösung eines Schlaganfalls (Apoplex). Durch Verminderung der Blutversorgung des Gehirns aufgrund der Engstelle oder durch Ablösung von in der Stenose entstandenen Gerinnseln kommt es zum Gewebeuntergang unterschiedlich großer Hirnareale mit den entsprechenden Funktionsausfällen.
Zusammen mit dem Herzinfarkt und der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) gehört die Carotisstenose zu den typischen Manifestationen der Arteriosklerose. Die Erkrankung wird, wie andere Herz-Kreislauf-Leiden auch, mit zunehmendem Lebensalter häufiger.
Was sind die wichtigsten Symptome?
Eine Carotisstenose kann lange Zeit asymptomatisch, dass heißt ohne Beschwerden verlaufen. Sie wird dann meist im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt. Solche Untersuchungen der Halsgefäße werden insbesondere bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und der pAVK durchgeführt, da bei diesen Patienten in einem höheren Prozentsatz auch Carotis-Stenosen vorliegen. Nicht selten macht sich die Carotis-Stenose zunächst durch vorübergehende neurologische Ausfälle bemerkbar, die innerhalb eines Tages, oft auch deutlich schneller wieder verschwinden (sogenannte transitorische ischämische Attacken, kurz TIA). Diese zeitweiligen Symptome können Vorboten eines späteren Schlaganfalls sein:
- Schwarzwerden vor den Augen
- Vorübergehende Sehstörung mit „wattigem“ Sehen auf einem Auge (sogenannte flüchtige Erblindung oder „Amaurosis fugax“)
- Einseitige Schwäche im Arm oder Bein
- Verwaschene Sprache
- Seltener treten Schwindel, Übelkeit oder Konzentrationsstörungen auf.
Solche Symptome sind ernst zu nehmen, da eine schwere, länger anhaltende Durchblutungsstörung zum Absterben von Gehirngewebe führen kann (Schlaganfall). Je nach Lokalisation können alle wichtigen Körperfunktionen beeinträchtigt sein. Halbseitenlähmung, verwaschene Sprache und Wortfindungsstörungen sind die häufigsten Symptome, aber auch Erblinden, Verlust des Riechvermögens und Hörstörungen können auftreten.
Es wird geraten, in der Ultraschalluntersuchung auffällig gewordene „unruhige“ Verengungen auch unterhalb einer 50-prozentigen Verengung operativ zu beseitigen, wenn es bereits zu Anzeichen kleiner Embolien gekommen ist. Diese "kleinen Schlaganfälle" können als solche erst im Nachhinein interpretiert werden. Die oben beschriebenen Symptome können hierbei ganz kurz und flüchtig sein, zum Beispiel bei transitorischer ischämischer Attacke (TIA) und Amaurosis fugax), sie können jedoch auch länger anhalten. Ein Beispiel dafür ist das Prolongierte reversible neurologische Defizit (PRIND), welches über 24 Stunden anhält und nachher erst rückläufig ist.
Ein Sonderfall der Symptome stellt das sogenannte Subclavian-Steal-Phänomen dar. Bei einer chronischen Verengung der Armschlagader vor dem Abgang der Arteria vertebralis kann bei muskulärer Belastung des Armes durch stärkere körperliche Arbeit das Blut über die Vertebralarterie aus dem Gehirnkreislauf abgezogen werden. Schwindel ist die Folge. Diese Problematik ist nicht gefährlich, da kein Schlaganfall droht, aber für den Patienten sehr belastend.
Was können mögliche Ursachen sein?
Ebenso wie die Koronare Herzkrankheit oder der Herzinfarkt geht auch die Verengung der Halsschlagader auf eine Verkalkung der Gefäßwand (Arteriosklerose) zurück.
Zu den Risikofaktoren gehören:
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Fettstoffwechselstörungen
- Rauchen
- Übergewicht
- Familiäre (genetische) Belastung
- hohes Lebensalter
Diagnose der Carotisstenose
Diagnoseschritte:
- Bereits durch das Abhören der Halsgefäße mit dem Stethoskop lassen sich viele Verengungen erkennen (typische Strömungsgeräusche).
- Eine spezielle Ultraschalluntersuchung (farbkodierte Duplex-Sonographie) erlaubt, den Schweregrad der Verengung zu bestimmen
- Eine Gefäßdarstellung (Angiographie) mithilfe von Kontrastmittel liefert zusätzliche Informationen.
- Bei Einsatz eines Herzkatheters (z. B. zur Abklärung einer gleichzeitig bestehenden Koronaren Herzkrankheit) können die Halsschlagadern in einem Zug mit untersucht werden.
Therapie der Carotisstenose
Grundvoraussetzung für die Therapie einer Carotisstenose ist die Ausschaltung aller Risikofaktoren: Das bedeutet Nikotinverzicht, Gewichtsreduktion, körperliche Aktivität, Einstellung des Bluthochdrucks und des Diabetes sowie Senkung des Cholesterins. Neben der medikamentösen Therapie stehen grundsätzlich zwei Methoden zur Beseitigung der Engstelle zur Auswahl:
Wo kann man mehr über die Carotisstenose erfahren?
Allgemeine Informationen
Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie:
https://www.gefaesschirurgie.de/
Allgemeine Informationen
Deutsche Gesellschaft für Neurologie:
www.dgn.org