MitraClip-Therapie

Bei schweren Formen der Mitralklappeninsuffizienz, die Undichtigkeit der Mitralklappe, ist die herzchirurgische Behandlung das seit vielen Jahren übliche Therapieverfahren. Es gibt aber Patienten, bei denen ein solcher Eingriff ein zu hohes Risiko darstellt. Hier kann die Behandlung mit einem MitraClip eine mögliche Alternative sein.

Wann kommt die MitraClip-Therapie zum Einsatz?

Die Mitralklappeninsuffizienz, oder „Undichtigkeit“ der Mitralklappe, ist eine häufige Herzerkrankung. Bei schweren Formen dieser Herzklappenerkrankung ist die herzchirurgische Behandlung das seit vielen Jahren übliche und etablierte Therapieverfahren. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von der Rekonstruktion bis zum vollständigen Ersatz der Mitralklappe. Es gibt aber Patienten, bei denen ein herzchirurgischer Eingriff aus medizinischen Gründen mit einem zu hohen Risiko einhergeht, z. B. durch schwere Begleiterkrankungen, Herz-Voroperationen oder eine vorangegangene Bestrahlungstherapie des Brustkorbs.

Was ist die MitraClip-Therapie?

Die MitraClip-Therapie ist in Anlehnung an ein herzchirurgisches Rekonstruktionsverfahren nach Alfieri entwickelt worden, bei dem eine Verminderung der Klappenundichtigkeit durch Schaffung einer Nahtverbindung in der Mitte der beiden Mitralsegel erreicht wird.

Es handelt sich um ein relativ neues Therapieverfahren, das in unserem Herzzentrum seit 2009 durchgeführt wird. Unser Krankenhaus war eines der ersten 5 Krankenhäuser in Deutschland, die mit dieser neuen Behandlungsform begonnen haben.

Wie funktioniert der MitraClip?

Der Mitraclip wird in Kathetertechnik unter Verwendung eines speziellen Einführungsbestecks zwischen die beiden Segel der Mitralklappe gesetzt, ohne dabei das Herz in seiner Arbeit stören zu müssen. Eine chirurgische Eröffnung des Brustraums ist nicht notwendig. Es erfolgt auch kein Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine.

Ein Katheter wird von der linken Leiste bis in das linke Herz vorgeschoben. Die Platzierung des Clips erfolgt unter vor allem unter echokardiographischer Kontrolle. Dadurch sind die notwendigen Durchleuchtungszeiten relativ gering. Röntgenkontrastmittel sind in der Regel nicht erforderlich, so dass eine Anwendung diesbezüglich auch bei schwerer Nierenschwäche unproblematisch ist. Die echokardiographische Ultraschallkontrolle ermöglicht eine exakte Platzierung des Clips an der undichtesten Stelle.

Video MitraClip

3D-Animation der Platzierung eines MitraClips zur Behandlung einer Mitralklappeninsuffizienz.

 
  • Standard access: Das Gerät zum Platzieren wird an der Leiste eingeführt und wird durch die Venen bis in den rechten Herzvorhof geschoben.
  • Septal crossing: Im rechten Vorhof an der Herzscheidewand passiert das Kathetersystem die Scheidewand in den linken Vorhof. Die Wand wird nur vorsichtig aufgedehnt, damit die Öffnung sich später wieder verschließt.
  • MitraClip device introduction: Im linken Vorhof wird das Einführgesteck zurückgezogen und der Mitra-Clip nach vorne geschoben.
  • Positioning: Der Clip wird unter Ultraschallkontrolle, das heißt mit Hilfe der Echokardiographie, im linken Vorhof platziert und auf die Herzklappe zubewegt.
  • Der Clip wird geöffnet und innerhalb der Herzklappe an der Stelle ausgerichtet, an der die größte Klappenundichtigkeit auftritt.
  • Grasping: Im Anschluss wird der Clip geöffnet durch die Herzklappe geführt und die Klappensegel gegriffen. Die Position kann kontrolliert und korrigiert werden.
  • Wenn die Klappenundichtigkeit beseitigt ist, wird der Clip geschlossen. Im Anschluss wird kontrolliert, ob der Clip richtig sitzt und rechts und links davon durch die Öffnungen das Blut weiterhin fließen kann.
  • Deployment: Der MitraClip bleibt in der Mitte der Klappe und fixiert die Klappensegel wie eine Brücke. Das Einführsystem wird gelöst und der Clip verbleibt in der Mitralklappe.
  • Before – After: Vergleich der Ergebnisse vorher und hinterher: Links die Klappenundichtigkeit, rechts das Herz mit dem MitraClip.

Nachsorge

Funktioneller MitraClip in der Herzklappe

In vielen Fällen verschreiben wir für einige Zeit, in etwa drei Monate, nach Implantation eines MitraClips blutverdünnende Medikamente. Ansonsten sind keine speziellen Medikamente erforderlich. Mit sich bessernder Beschwerdesymptomatik können oft sogar die zuvor eingenommenen Medikamente reduziert werden.

Im Rahmen unserer Herzinsuffizienzambulanz bieten wir ein spezielles Nachbeobachtungsprogramm für MitraClip-Patienten an, um die korrekte Funktion des Herzens und der Mitralklappe zu überprüfen und die Medikation gegebenenfalls entsprechend anzupassen.

Diese meist viertel- bis halbjährlichen Nachsorgetermine sehen neben der Durchführung eines Herzultraschalls, eines EKG und einer Blutentnahme zur Einschätzung der aktuellen Herzfunktion auch ein ausführliches Gespräch mit einem unserer Herzspezialisten vor. Selbstverständlich stehen wir Ihrem primär behandelnden Hausarzt und Kardiologen als Ansprechpartner zur Verfügung

Behandlungsergebnisse

Vergleich vor und nach dem MitraClip-Eingriff

Das MitraClip-System ist eine neue Behandlungsmethode. Mit mehr als 150 erfolgreich durchgeführten Eingriffen sind wir eines der erfahrensten Zentren in Deutschland. In nahezu allen Fällen konnte der MitraClip erfolgreich appliziert werden, ohne dass zusätzliche herzchirurgische Behandlungsmethoden zum Einsatz gebracht werden mussten. Durch die enge Kooperation zwischen interventioneller Kardiologie und Herzchirurgie ist jedoch im Notfall bei Komplikationen eine herzchirurgische Mitbehandlung jederzeit umgehend ohne Zeitverzug möglich.


Fachpublikation

Butter C., PD (Co-Autor), Mitraclip therapy in patients with end-stage systolic heart failure, Eur J Heart failure 2011;13;569-76

 
 
 
 
Alle Informationen zum Thema

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Ansprechpartner

  • Univ.-Prof. Dr. med.
    Christian Butter
    Chefarzt der Abteilung Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg

    Chefarztsekretariat Christine Meinecke
    Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg Universitätsklinikum der MHB
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