PTCA mit Stent ohne Medikamentenbeschichtung

Die Perkutane Transluminale Coronare Angioplastie, kurz PTCA wird bei der Behandlung von Engstellen der Herzkranzgefäße eingesetzt. Nicht mit Medikamenten beschichtete Stents werden vor allem in großen Gefäßen implantiert, oder wenn wegen einer anderen Krankheit bereits gerinnungshemmende Medikamente gegeben werden müssen.

Was ist eine PTCA mit Stent ohne Medikamentenbeschichtung?

Stents werden im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung eingebaut, wenn Engstellen der Herzkranzgefäße behandelt werden sollen. Gegenüber einer einfachen Ballonaufdehnung ist das Risiko einer erneuten Einengung im Bereich des behandelten Gefäßabschnittes durch die Stentimplantation reduziert. Neben medikamentenbeschichteten Stents gibt es auch Stents, die nicht mit einem Medikament beschichtet sind. Die nicht beschichteten Stents werden rascher von der körpereigenen Gefäßinnenhaut überwachsen und erfordern eine doppelte Hemmung der Plättchenfunktion über einen Zeitraum von nur einem Monat. Sie werden beispielsweise dann verwendet, wenn eine Operation geplant ist, oder aufgrund einer anderen Krankheit bereits gerinnungshemmende Medikamente verabreicht werden.

Entwicklung der Therapieform

Hinterwandarterie mit Stent

Stents wurden im Rahmen der Fortentwicklung von Ballondilatationen erfunden, um Abhilfe für zwei mögliche Probleme zu schaffen, die im Rahmen oder in der Folge einer einfachen Ballondilatation auftreten können.

Durch die Aufdehnung mit Ballons in der Engstelle eines Gefäßes kommt es im Regelfall zu Einrissen in der Gefäßwand. Diese durchsetzen nicht die gesamte Gefäßwand, sondern sind in der Regel auf die inneren Gefäßschichten beschränkt. Trotzdem kann es nach einer Ballondilatation zu einer teilweisen Ablösung innerer Gefäßschichten kommen, die in der Folge das Gefäß teilweise oder vollständig verlegen können. Vor der Entwicklung von Stents machten solche größeren Einrisse in der Gefäßwand oft eine notfallmäßige Bypassoperation erforderlich. Seitdem Stents verfügbar sind, kann durch den Einbau eines Stents die Gefäßwand von innen geschient werden, der Blutfluss ist wieder regelrecht und die Notoperation kann vermieden werden.

Ein anderes typisches Problem einer Ballondilatation betrifft die erneute Einengung des Gefäßes im Bereich einer mit dem Ballon behandelten Engstelle. Dies hängt damit zusammen, dass in einem erkrankten Gefäßsegment durch den Ballon eine Gefäßverletzung erzeugt wird, die in der Folge überschießend abheilen kann und auf diese Weise zu einer neuten Einengung im behandelten Bereich führt. Die Einführung von Stents hat dieses Problem reduziert. Werden aber nicht medikamentenbeschichtete Stents verwendet, kommt es in Abhängigkeit von den Eigenschaften der Engstelle (Länge der Läsion, Gefäßdurchmesser, Kalk) zu einer erneuten Einengung bei 20-50% der behandelten Gefäßsegmente.

Pioniere der Methode waren Sigwart und Mitarbeiter für die Erfindung von auf einen Ballon montierten Stents und Palmaz und Mitarbeiter für sich selbst ausdehnende Stents.

Welche Krankheitsbilder werden damit behandelt?

  • Koronare Herzkrankheit mit Angina pectoris
  • Koronare Herzkrankheit ohne Angina pectoris aber mit nachgewiesener Durchblutungsstörung

Was wird gemacht und was bewirkt es?

Eine PTCA wird durchgeführt, um eine Engstelle an Herzkranzgefäßen zu behandeln und dadurch Angina pectoris unter Belastung zu vermindern. Da eine Engstelle ab einem Ausmaß von etwa 75% den Blutfluss unter körperlicher Belastung behindert, kommt es durch Engstellen an den Herzkranzgefäßen unter Belastung zu einer Minderversorgung des Herzens mit Sauerstoff. Diese Minderversorgung äußert sich bei den meisten Patienten in Brustenge unter Belastung, der sogenannten Angina pectoris. Bei Patienten mit Diabetes mellitus können solche Beschwerden trotz einer nachweisbaren Durchblutungsstörungen ausbleiben, das kann die Folge einer bei Diabetikern nachweisbaren Nervenschädigung sein.

Dadurch, dass die Engstelle mit Ballons und/oder Stents behandelt wird, kann das Blut die vormalige Engstelle nach der Behandlung ungehindert passieren. In Abhängigkeit von den Charakteristika der Engstelle und von Begleiterkrankungen können unbeschichtete oder mit einem Medikament beschichtete Stens verwendet werden, damit nach der Behandlung nicht im Laufe von Monaten erneut eine Engstelle auftritt.

Wenn die Behandlung erfolgreich war, ist nach der Behandlung die Belastbarkeit der Patienten wesentlich gebessert, möglicherweise kann die Anzahl der durchblutungsfördernden Medikamente reduziert werden. In jedem Fall müssen dauerhaft Medikamente gegeben werden, durch die das Voranschreiten der Gefäßerkrankung an nicht behandelten Gefäßabschnitten verhindert oder verlangsamt wird. Wenn ein Stent eingebaut wurde, müssen gerinnungshemmende Medikamente gegeben werden, da es sonst zu einem Verschluss des behandelten Gefäßes kommen kann. Nach dem Einbau eines unbeschichteten Stents ist im Normalfall eine Hemmung der Blutplättchenfunktion für einem Monat durch die Gabe von zwei Substanzen erforderlich.

Außer in speziellen Fällen ist die PTCA von Patienten mit einem stabilen Krankheitsbild kein Verfahren, was das Leben eines Menschen verlängert oder das Auftreten eines Herzinfarktes verhindert kann.

Therapieschritte

  • Der Patient wird auf dem Kathetertisch gelagert und steril abgedeckt
  • Nach Desinfektion und einer örtlichen Betäubung wird die Arterie mit einer Nadel punktiert.
  • Über einen Führungsdraht wird eine Schleuse in die Arterie eingeführt
  • Ein Katheter wird bis zum Herzkranzgefäß vorgebracht.
  • Die Engstelle des Herzkranzgefäßes wird mit einem Führungsdraht passiert.
  • Über den Führungsdraht wird ein Stent in die Engstelle vorgebracht.
  • Der Stent wird durch den Stentballon entfaltet.
  • Die Katheter und Drähte werden entfernt, die Punktion durch Druckverband oder Nahtsystem verschlossen.
  • Überwachung des Patienten auf der Station, Entlassung im Regelfall am Folgetag.

Quellen

  • Peterson KL, Nicod P (Hrsg.) Cardiac Catheterization. Methods, Diagnosis, and Therapy. 1st ed. Saunders. Philadelphia, Toronto, Montreal, Sydney, Tokyo. 1997.
  • Topol EJ (Hrsg): Textbook of Interventional Cardiology. 5th ed. Saunders, Elsevier. Philadelphia 2008.
  • Krakau I: Das Herzkatheterbuch. Thieme Stutgart, New York 1999.
  • Julian D, Braunwald E (Hrsg): Management of acute myocardial infarction. Saunders. London, Philadelphia, Toronto, Marrickville, Tokyo 1994.
 
 
 
 
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