Schrittmacherimplantationen

Es handelt sich um implantierbare Aggregate, die entweder zur genauen Diagnose von Herzrhythmusstörungen (Ereignisrecorder), zur Überwachung und Behandlung von langsamen Herzrhythmusstörungen (Herzschrittmacher), oder zur Überwachung und Behandlung von schnellen Herzrhythmusstörungen dienen (Defibrillator).

Was sind Schrittmacherimplantationen?

Ein Ereignis Recorder (auch „Event“ oder „Loop“ Recorder) ist ein unter die Haut zu implantierendes Überwachungsgerät (USB Stick groß bzw. noch kleiner), das zur Speicherung von Herzrhythmusstörungen und damit zur deren Diagnose dient.

Ein Herzschrittmacher in etwa in der Größe einer kleinen Streichholzschachtel dient zur Überwachung und Behandlung von langsamen Herzrhythmusstörungen.

Ein Defibrillator dient zur Überwachung und Behandlung von schnellen Herzrhythmusstörungen und somit zum Schutz vor dem plötzlichen Herztod.

Die Entwicklung von Schrittmacherimplantationen

Der erste vollständig in den menschlichen Körper eingebettete Herzschrittmacher wurde am 8. Oktober 1958 von dem Arzt Åke Senning und dem Ingenieur der Firma Siemens Elema, Rune Elmqvist, in Stockholm dem Patienten Arne Larsson eingepflanzt.

Am 4. Februar 1980 implantierte Michel Mirowski einem Menschen erfolgreich den ersten automatischen Defibrillator im Johns Hopkins Hospital in Baltimore. Danach wurde der automatische implantierbare Defibrillator und später der automatische implantierbare Kardioverter/Defibrillator (ICD) eines der erfolgreichsten therapeutischen Geräte in der Kardiologie.

Welche Krankheitsbilder werden mit Schrittmacherimplantationen behandelt?

  • Erkrankungen des Sinusknoten
  • Erkrankungen des atrioventrikulären Knotens (AV Knoten oder AV Block)
  • Langsames Vorhofflimmern
  • Ventrikuläre Tachykardie
  • Primäres Kammerflimmern
  • Unklare häufige Ohnmachtsattacken mit vollständigen Verlust der Muskelspannung
  • Herzschwäche mit einer eingeschränkten Kammerfunktion (LVEF ≤ 35%)

Wie helfen Schrittmacherimplantationen?

Leidet ein Patient gehäuft an rezidivierenden kurzzeitigen Ohnmachtsattacken mit vollständigem Verlust der Muskelspannung und findet sich auch nach gründlicher Diagnostik in alle möglichen Richtungen keine Ursache wird oft die Indikation zur Implantation eines Ereignis Recorder unter die Haut des Patienten empfohlen. Dieser kann über die Zeit von ca. 3 Jahren auffällige Herzrhythmusstörungen speichern. Wichtiger ist die Möglichkeit mit einer Symptom – Rhythmus –Korrelation durch eine patienteninitiierte Aktivierung des Geräts den Beschwerden des Patienten nachzugehen. In den Nachsorgeuntersuchungen kann durch den Arzt in über 90% der Fälle eine kardiale Diagnose zu den Symptomen des Patienten gestellt oder ausgeschlossen werden. Sinnvoll ist in einigen Fällen auch die Kombination mit der Telemedizin.

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Therapieschritte

  • Diagnose oder Ausschluss einer kardialen Grunderkrankung
  • Behandlung akuter Erkrankungen
  • Überprüfung oder Erweiterung der medikamentösen Therapie
  • Indikationsstellung zur Implantation eines kardialen Aggregats und individuelle Systemwahl passend zum Patienten, mündliches Aufklärungsgespräch mit schriftlicher Dokumentation
  • Implantation
  • Kontrolle und Programmierung, Patientengespräch, Vereinbarung eines ambulanten Kontrolltermins
  • Regelmäßige Kontrolle in der Ambulanz oder beim niedergelassenen ärztlichen Kollegen, gegebenenfalls auch telemedizinische Kontrolle
02. Juli 2012

Herzschrittmacher oder Defibrillator

Univ.-Prof. Dr. Christian Butter, Chefarzt der Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, darüber wer einen Herzschrittmacher oder Defibrillator braucht.


Studien zu Schrittmacherimplantationen

Seifert M, Schau T, Moeller V, Neuss M, Meyhoefer J, Butter C:
Influence of pacing configurations, body mass index, and position of coronary sinus lead on frequency of phrenic nerve stimulation and pacing thresholds under cardiac resynchronization therapy. Europace. 2010 Jul;12(7):961-7. Epub 2010 May 5

Seifert M, Hoffmann J, Meyhöfer J, Butter C:
[Improving left ventricular contractility by stimulation during the absolute refractory period - cardiac contractility modulation (CCM)]. Herzschrittmacherther Elektrophysiol. 2008 Dec;19 Suppl 1:69-76. German

M. Seifert, M. Schlegl, W. Hoersch, E. Fleck, A. Doelger, C. Butter:
Functional capacity and Changes of the Neurohormonal and Cytokine Status after Long-term Cardiac Resynchronization Therapy in CHF Patients. Int J Cardiol. 2007 Jun 19

 
 
 
 
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Ansprechpartner

  • Univ.-Prof. Dr. med.
    Christian Butter
    Chefarzt der Abteilung Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg

    Chefarztsekretariat Christine Meinecke
    Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg Universitätsklinikum der MHB
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