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Was ist eine Pulmonalvenenisolation?

Die Pulmonalvenenisolation ist eine elektrochirurgische minimalinvasive Methode zur Behandlung von Vorhofflimmern in Kathetertechnik. Das Ziel der Therapie des Vorhofflimmerns besteht in der Beschwerdefreiheit des Patienten. Bleiben Beschwerden auch unter optimaler medikamentöser Therapie bestehen, kann die Katheterablation – die Pulmonalvenenisolation – erwogen werden.

Bei der Pulmonalvenenisolation werden die Lungenvenen elektrisch vom linken Vorhof isoliert. Von den Lungenvenen gehen relativ oft elektrische Signale aus (sogenannte Trigger), die das Vorhofflimmern auslösen. Durch eine Ablation können die triggernden Signale nicht mehr von den Lungenvenen in den Vorhof gelangen und Vorhofflimmern auslösen.

Genaue Darstellung der Anatomie des linken Vorhofes durch Einbindung des CT-3D-Datensatzes in das elektroanatomische Mappingsystem Navix - Immanuel Herzzentrum Brandenburg in Bernau bei Berlin
Genaue Darstellung der Anatomie des linken Vorhofes durch Einbindung des CT-3D-Datensatzes in das elektroanatomische Mappingsystem Navix

Was wird bei der Pulmonalvenenisolation gemacht?

Bei symptomatischem, paroxysmalem Vorhofflimmern kann eine Katheterablation erwogen werden.

3-dimensionale Rekonstruktion der Anatomie des linken Vorhofs - Immanuel Herzzentrum Brandenburg in Bernau bei Berlin
3-dimensionale Rekonstruktion der Anatomie des linken Vorhofs (blau markiert) mittels CT bei schwieriger Anatomie zur genauen Darstellung der anatomischen Verhältnisse

Vor dem Eingriff

Vor Durchführung der Pulmonalvenenisolation sind eventuell Voruntersuchungen notwendig, die der technischen Durchführung und der Sicherheit während der Untersuchung dienen. Welche für Sie notwendig ist, wird im Einzelfall entschieden.

Die Untersuchung findet in einem speziell ausgestatteten Herzkatheterraum – unserem elektrophysiologischen Untersuchungsraum – statt. Vor dem eigentlichen Eingriff werden Sie an verschiedene Monitore (z. B. EKG) angeschlossen, die eine lückenlose Überwachung der Herzfunktion während der gesamten Untersuchung sicherstellen.

Während des Eingriffs

Der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung, zumeist werden zusätzlich Medikamente verabreicht, die zum Schlaf führen (Analgosedierung).

Durch das venöse Blutgefäß in der Leiste wird ein Katheter über die Hohlvene in den rechten Herzvorhof eingeführt und durch die Herzscheidewand hindurch (transseptale Punktion) im linken Vorhof platziert.

Mit Kontrastmittel werden der linke Vorhof und die Lungenvenen dargestellt. Danach wird mit einem speziellen computergestützten System eine dreidimensionale elektrische Landkarte der linken Herzvorkammer erstellt, anhand derer sich die weitere Behandlung orientiert.

Nach erfolgreicher Ablation wird oft einige Zeit gewartet, ob sich die verödete Stelle eventuell noch einmal erholt. Schließlich werden die Katheter wieder entfernt.
Die Prozedur dauert im Regelfall 2 – 4 Stunden.

Eingriff mit Roboter (Sensei X – Hansen Medical)

In unserem Hause haben wir die Möglichkeit diesen Eingriff mit Hilfe eines Roboters durchzuführen. Dazu werden die Katheter aus dem Schaltraum gesteuert, was zu einer geringen Strahlendosis für den Patienten und den Untersucher führt. Zudem hat man eine stabilere Katheterlage und schwer zugängliche Stellen sind gegebenenfalls besser erreichbar. Ob der Eingriff mit dem Roboter in Frage kommt, wird im Einzelfall entschieden.

Nach dem Eingriff

Noch im Katheterlabor wird ein Druckverband angelegt. Deshalb ist Bettruhe für einige Stunden nach dem Eingriff erforderlich. Eine Monitorüberwachung erfolgt mindestens bis zum Folgetag.

Entlassung aus der Klinik

In der Regel erfolgt die Entlassung aus der Klinik einen oder zwei Tage nach dem Eingriff.

Wieder zu Hause

Nach der Entlassung aus der Klinik sollten Sie für eine Woche körperliche Anstrengungen meiden.

Nach Punktion der Vorhofscheidewand und Vorschieben der Katheter in den linken Vorhof wird dieser mit speziellen Kathetern abgetastet und aus den gemessenen Signalen die anatomische Darstellung des linken Vorhofs und die genauen Abgangspunkte der Lungenvenen (hier farbig markiert) berechnet. Dadurch wird die Pulmonalvenenisolation technisch deutlich einfacher und für den Patienten sicher.
Die nahezu vollständig geschlossenen roten Linen markieren die elektrischen Ablationsstellen. Dadurch ist eine vollständige elektrische Isolierung erreicht worden. Darstellung des erfolgreichen Ablationsergebnis mittels elektroanatomischem Mappingsystem NAVIX, das in unserem Herzzentrum bei allen Patienten zur Pulmonalvenenisolation routinemäßig angewendet wird.

Wo kann man mehr über Pulmonalvenenisolation erfahren?

Allgemeine Informationen

Deutsche Herzstiftung
herzstiftung.de

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
dgk.org

Kompetenznetz Vorhofflimmern
kompetenznetz-vorhofflimmern.de

Quellen

Leitlinien, Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Katheterablation

Zu Katheter-Ablation bei Herzrhythmusstörungen