Pulmonalvenenisolation bei Vorhofflimmern

Vorhofflimmern kann durch elektrische Signale ausgelöst werden, die von den Lungenvenen ausgehen. In diesem Fall kann mittels Katheter-Ablation die Lungenvene vom linken Vorhof isoliert werden, was Pulmonalvenenisolation genannt wird.

Genaue Darstellung der Anatomie des linken Vorhofes durch Einbindung des CT-3D-Datensatzes in das elektroanatomische Mappingsystem Navix

Was ist eine Pulmonalvenenisolation?

Die Pulmonalvenenisolation ist eine elektrochirurgische minimalinvasive Methode zur Behandlung von Vorhofflimmern in Kathetertechnik. Das Ziel der Therapie des Vorhofflimmerns besteht in der Beschwerdefreiheit des Patienten. Bleiben Beschwerden auch unter optimaler medikamentöser Therapie bestehen, kann die Katheterablation – die Pulmonalvenenisolation – erwogen werden.

Bei der Pulmonalvenenisolation werden die Lungenvenen elektrisch vom linken Vorhof isoliert. Von den Lungenvenen gehen relativ oft elektrische Signale aus (sogenannte Trigger), die das Vorhofflimmern auslösen. Durch eine Ablation können die triggernden Signale nicht mehr von den Lungenvenen in den Vorhof gelangen und Vorhofflimmern auslösen.

Was wird bei der Pulmonalvenenisolation gemacht?

3-dimensionale Rekonstruktion der Anatomie des linken Vorhofs (blau markiert) mittels CT bei schwieriger Anatomie zur genauen Darstellung der anatomischen Verhältnisse

Bei symptomatischem, paroxysmalem Vorhofflimmern kann eine Katheterablation erwogen werden.

Vor dem Eingriff

Vor Durchführung der Pulmonalvenenisolation sind eventuell Voruntersuchungen notwendig, die der technischen Durchführung und der Sicherheit während der Untersuchung dienen. Welche für Sie notwendig ist, wird im Einzelfall entschieden.

  • Echokardiographie TTE (von außen) und TEE (Schluckecho über die Speiseröhre): genaue Beurteilung der Anatomie des Herzens mit Ultraschall
  • Darstellung der exakten Anatomie der linken Herzvorkammer mittels MRT (Kernspintomographie) oder CT (Computertomographie) des Herzens. Diese Bilddaten werden unter anderem für die dreidimensionale elektrische Rekonstruktion während der Untersuchung verwendet.
  • Ausschluss einer relevanten Durchblutungsstörung des Herzens, im Zweifelsfall auch durch eine Linksherzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie)

Die Untersuchung findet in einem speziell ausgestatteten Herzkatheterraum – unserem elektrophysiologischen Untersuchungsraum – statt. Vor dem eigentlichen Eingriff werden Sie an verschiedene Monitore (z. B. EKG) angeschlossen, die eine lückenlose Überwachung der Herzfunktion während der gesamten Untersuchung sicherstellen.

Während des Eingriffs

Der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung, zumeist werden zusätzlich Medikamente verabreicht, die zum Schlaf führen (Analgosedierung).

Durch das venöse Blutgefäß in der Leiste wird ein Katheter über die Hohlvene in den rechten Herzvorhof eingeführt und durch die Herzscheidewand hindurch (transseptale Punktion) im linken Vorhof platziert.

Mit Kontrastmittel werden der linke Vorhof und die Lungenvenen dargestellt. Danach wird mit einem speziellen computergestützten System eine dreidimensionale elektrische Landkarte der linken Herzvorkammer erstellt, anhand derer sich die weitere Behandlung orientiert.

Nach erfolgreicher Ablation wird oft einige Zeit gewartet, ob sich die verödete Stelle eventuell noch einmal erholt. Schließlich werden die Katheter wieder entfernt.
Die Prozedur dauert im Regelfall 2 – 4 Stunden.

Eingriff mit Roboter (Sensei X – Hansen Medical)

In unserem Hause haben wir die Möglichkeit diesen Eingriff mit Hilfe eines Roboters durchzuführen. Dazu werden die Katheter aus dem Schaltraum gesteuert, was zu einer geringen Strahlendosis für den Patienten und den Untersucher führt. Zudem hat man eine stabilere Katheterlage und schwer zugängliche Stellen sind gegebenenfalls besser erreichbar. Ob der Eingriff mit dem Roboter in Frage kommt, wird im Einzelfall entschieden.

Nach dem Eingriff

Noch im Katheterlabor wird ein Druckverband angelegt. Deshalb ist Bettruhe für einige Stunden nach dem Eingriff erforderlich. Eine Monitorüberwachung erfolgt mindestens bis zum Folgetag.

Entlassung aus der Klinik

In der Regel erfolgt die Entlassung aus der Klinik einen oder zwei Tage nach dem Eingriff.

Wieder zu hause

Nach der Entlassung aus der Klinik sollten Sie für eine Woche körperliche Anstrengungen meiden.


Die nahezu vollständig geschlossenen roten Linen markieren die elektrischen Ablationsstellen. Dadurch ist eine vollständige elektrische Isolierung erreicht worden. Darstellung des erfolgreichen Ablationsergebnis mittels elektroanatomischem Mappingsystem NAVIX, das in unserem Herzzentrum bei allen Patienten zur Pulmonalvenenisolation routinemäßig angewendet wird.
 

Quellen

Leitlinien, Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Katheterablation

 
 
 
 
Alle Informationen zum Thema

Notfallnummern

  • Notarzt:
    112
    Rettungsstelle:
    +49 3338-69 45 21

Ansprechpartner

  • Univ.-Prof. Dr. med.
    Christian Butter
    Chefarzt der Abteilung Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg

    Chefarztsekretariat Christine Meinecke
    Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg Universitätsklinikum der MHB
    Ladeburger Straße 17
    16321 Bernau bei Berlin
    T 03338 694-610
    F 03338 694-644
    E-Mail senden
    vcard herunterladen

Direkt-Links