Minimal-invasive Eingriffe

Minimal-invasive Operationen am Herzen können die Belastung des Organismus durch den Eingriff verringern, die Erholung beschleunigen und das kosmetische Ergebnis verbessern. Insbesondere manche Eingriffe an den Herzklappen, sowie bestimmte unkomplizierte Bypass-Operationen können hierfür geeignet sein.

Minimal-invasive Herzchirurgie – was heißt das wirklich?

Minimal-invasiv bedeutet: Sehr geringe Eindringung (minimal: Sehr gering, invasiv von invadere: Eindringen). Häufig wird synonym der Begriff Schlüsselloch-Chirurgie benutzt. Im Zuge der Entwicklung der endoskopischen Chirurgie, also der Chirurgie über spezielle Optiken und Instrumente, die über Hülsen (Trokare) in den Körper eingebracht werden, sind die Begriffe minimal-invasiv und Schlüssellochchirurgie letztlich etabliert worden.

Minimal-invasive Herzoperationen können die Belastung des Organismus durch den Eingriff verringern. Gerade ältere Patienten mit erhöhtem Operationsrisiko profitieren davon.

„Minimal-invasiv“ steht bei herzchirurgischen Interventionen als Sammelbegriff für unterschiedliche Techniken, die auf einen reduzierten Operationsaufwand abzielen. Insbesondere der Verzicht auf eine Herz-Lungen-Maschine sowie eine möglichst geringe Verletzung der Brustwand spielen dabei eine wichtige Rolle.

Das Schlagwort „Minimal-invasiv“ ist im Moment in aller Munde. Häufig wird in Zeitschriften, Funk und Fernsehen der Eindruck erweckt, dass die verschiedensten Herzerkrankungen, für die sonst nur eine konventionelle Operation in Frage kommt, bereits mit minimal-invasiven Verfahren behandelt werden können. Diese Beiträge sind mit großer Vorsicht zu interpretieren, da sie fast ausschließlich sehr neue Verfahren beschreiben, die gegenwärtig bestenfalls als Studie an einigen wenigen ausgewählten Patienten durchgeführt werden und Langzeitergebnisse, die sich an den Ergebnissen vergleichbarer etablierter Verfahren messen lassen können, noch nicht vorliegen.

Komplett endoskopische (Schlüsselloch-) Operationen, wie sie etwa bei der Entfernung der Gallenblase gang und gäbe sind, haben sich in der Herzchirurgie allerdings nicht bewährt. Auch sind minimal-invasive Eingriffe am Herzen auf bestimmte Krankheitsformen beschränkt.

Es gilt auch, dass etablierte Verfahren vieltausendfach erprobt sind und eindeutige Langzeitergebnisse aufweisen. Dies ist bei vielen neuen Verfahren nicht der Fall.

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Welche Krankheitsbilder werden damit behandelt?

Eine minimalinvasive Herzoperation kann insbesondere bei folgenden Erkrankungen in Betracht kommen:

  • Mitralklappenfehler: Bei diesen Defekten des Herzventils zwischen linkem Herzvorhof und linker Kammer kann der Chirurg über einen kleinen Schnitt in der seitlichen Brustwand zum Herzen gelangen. Eine Herz-Lungen-Maschine wird über die Leistengefäße angeschlossen.
  • Aortenklappenfehler: Bei Schädigungen der Herzklappe zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader genügt für die Operation mitunter eine partielle Durchtrennung des Brustbeins.
    Verengung der Aortenklappe (Aortenstenose): Mithilfe eines kathetergestützten Verfahrens (abgekürzt TAVI) lässt sich die Klappe über einen wenige Zentimeter langen Einschnitt in der Brustwand ersetzen; eine Herz-Lungen-Maschine ist nicht notwendig.
  • Koronare Herzkrankheit: In einem Teil der Fälle kann bei einer Bypass-Operation auf den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine verzichtet werden („Off-Pump-Technik“); zumeist allerdings ist eine Durchtrennung des Brustbeins notwendig.
  • Alleinige Verengung der Kranzarterie an der vorderen Herzwand: Hierbei lässt sich beim Anlegen eines Bypasses sowohl auf die Herz-Lungen-Maschine als auch die Durchtrennung des Brustbeins verzichten. Der Eingriff erfolgt über einen kurzen Schnitt unterhalb der linken Brustwarze.

Minimal-invasive Eingriffe in unserem Haus

In unserer Abteilung bieten wir den Patienten alle klinisch etablierten minimal-invasiven Verfahren an, prüfen und besprechen mit Ihnen individuell, welche Möglichkeiten bestehen. Minimal-invasiv ist kein Selbstzweck. Das Langzeitergebnis und damit die Lebensqualität stehen im Vordergrund. Nur wenn sichergestellt werden kann, dass mit einem minimal-invasiven Verfahren dasselbe Langzeitresultat erwartet werden kann, werden wir den Patienten zu diesem Verfahren raten.

Im Folgenden finden Sie eine kurzen Überblick über die verschiedenen minimal-invasiven Verfahren und ihre aktuelle Wertigkeit.

  • Minimal-invasive direkte koronararterielle Bypassoperation (MIDCAB)
  • Off-Pump coronar Arterielle Bypass Operation (OPCAB)
  • Minimalinvasive Herz-Lungen-Maschine (MIC-HLM)
  • Minimalinvasiver Mitraklappenersatz/Reparatur (MIC-MKE/R)
  • Minimal-invasiver Aortenklappenersatz (MIC-AKE)
  • Hybridoperationen
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Vorteile von minimal-invasiven Eingriffen

  • Geringere Belastung für den Körper
  • Geringere Belastung für den Körper
  • Einsatz bei bestimmten isolierten Herzklappenfehlern
  • Bei manchen Bypass-Operationen keine Herz-Lungen-Maschine nötig
Geringere Belastung für den Körper

Minimal-invasive Interventionen am Herzen belasten den Körper oft deutlich weniger als herkömmliche herzchirurgische Operationen. Gerade ältere Patienten, denen aufgrund eines erhöhten Operationsrisikos ein konventioneller Eingriff nicht mehr zuzumuten wäre, können mit minimal-invasiven Verfahren oft noch erfolgreich behandelt werden.
Als „minimal-invasiv“ bezeichnen Ärzte dabei unterschiedliche Techniken, die auf einen reduzierten Operationsaufwand abzielen. Eine wichtige Strategie besteht im Verzicht auf die Herz-Lungen-Maschine. Die künstliche Blutpumpe wird bei herkömmlichen Interventionen am Herzen zur Aufrechterhaltung eines artifiziellen Kreislaufs verwendet. Das Herz selbst kann vorübergehend stillgelegt werden, was das Operieren erheblich erleichtert. Allerdings kommt das Blut dabei über eine längere Zeit mit potenziell schädigenden Fremdoberflächen in Kontakt. Lässt sich der Eingriff ohne die Maschine durchführen, fällt die Beeinträchtigung der Blutbestandteile und des Immunsystems deutlich geringer aus.

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Grenzen von minimal-invasiven Eingriffen

  • Vollständig endoskopische Schlüssellocheingriffe
  • Nicht bei allen herzchirurgischen Krankheitsbildern möglich und sinnvoll
Vollständig endoskopische Schlüssellocheingriffe

Vollständig endoskopische Schlüsselloch-Eingriffe (wie etwa bei der Entfernung der Gallenblase) werden in der Herzchirurgie allerdings nicht durchgeführt – vor allem wegen der räumlichen Enge im Brustkorb und der komplexen Herzanatomie haben sich entsprechende Versuche als wenig praktikabel erwiesen. Lediglich unterstützend setzen Chirurgen mitunter Kamerasysteme und Lichtquellen oder auch lange endoskopische Instrumente ein.
Nicht bei allen herzchirurgischen Krankheitsbildern möglich und sinnvoll.

Nicht bei allen herzchirurgischen Krankheitsbildern möglich und sinnvoll

Zudem sind minimal-invasive Eingriffe keineswegs bei allen herzchirurgischen Krankheitsbildern möglich und sinnvoll. Stets muss abgewogen werden, ob ein reduzierter Operationsaufwand eventuell mit Einbußen bei den langfristigen Heilungschancen einhergeht. Komplexere Herzoperationen und Kombinationseingriffe lassen sich in der Regel nicht minimal-invasiv durchführen.





 
 
 
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  • Univ.-Prof. Dr. med.
    Johannes Albes
    Chefarzt der Abteilung Herz- und Gefäßchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg

    Chefarztsekretariat Gudrun Gaal
    Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg Universitätsklinikum der MHB
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