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13.03.2012

Bernauer Kardiologen setzen selbstauflösende Stents

Therapie von Durchblutungsstörungen an den Herzkranzgefäßen mit selbstauflösenden Stents bietet Vorteile vor allem für jüngere Herzpatienten.

Kardiologen im Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg haben vor Kurzem die ersten selbst auflösenden Stents in die Herzkranzgefäße von Patienten mit Durchblutungsstörungen im Herzen eingesetzt. Damit ist das Bernauer Herzzentrum die bislang einzige Einrichtung in Berlin und Brandenburg, in der die Stents der neuen Generation außerhalb von Studien implantiert werden. In ganz Deutschland bieten gegenwärtig gerade einmal fünf Zentren die Behandlung damit an.

Stents sind kleine gitterförmige Stützen, mit denen Engstellen in Blutgefäßen aufgeweitet werden, um die Durchblutung zu verbessern. Im Herzen können damit Infarkte verhindert werden. Üblicherweise bestehen Stets aus Metalllegierungen, wachsen in die Gefäßwand ein und verbleiben für immer im Körper des Patienten. Dabei kann es allerdings nach einiger Zeit wieder zu Verengungen und mitunter auch zur Gerinnselbildung kommen.

Die neuen Stents aus Milchsäurekristallen, die drei bis sechs Monate lang stabil bleiben, lösen sich innerhalb von etwa zwei Jahren im Körper auf.

„Das hat für die Patienten den großen Vorteil, dass es durch den Fremdkörper nicht zu Problemen kommen kann und erforderlichenfalls an der einmal behandelten Stelle später neue Gefäßstützen oder Bypässe gesetzt werden können“, sagt Privatdozent Dr. Christian Butter, Chefarzt am Bernauer Herzzentrum. Die neue Stent-Generation sei zweifelsohne ein großer Fortschritt, womöglich sogar ein Meilenstein in der Kardiologie. „Allerdings kommt diese Therapie gegenwärtig nur für ausgewählte Patienten infrage“, dämpft er zugleich allzu euphorische Erwartungen. Da es die Stents bislang nur in einer Größe gibt, können sie auch nur bei Patienten eingesetzt werden, bei denen die Verengungen in den Herzkranzgefäßen damit zu überbrücken sind. „Geeignet sind die Absorb-Stents vor allem für Herzpatienten im Alter unter 60 Jahren, deren Problem-Gefäß nur an einer Stelle und außerdem nicht allzu stark verkalkt sein darf“, erläutert der Herzspezialist. Diese hätten dann eine gute Chance, dass ihre Herzkranzgefäße wieder die normale Elastizität erlangen und somit Komplikationen vermieden werden. Implantiert werden die Gefäßstützen über das Handgelenk des Patienten. Sie sind mit einem Medikament beschichtet, das einen erneuten Verschluss des Gefäßes verhindern soll.

 
 
 

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