Nachrichten-Archiv

26.04.2012

TV-Tipp: rbb Praxis berichtet über biologische Stents

Das Gesundheitsmagazin des rbb berichtet in seine aktuellen Sendung vom 25. 04.2012 von innovativen Behandlungsmethoden im Herzzentrum Brandenburg. Der Chefarzt der Kardiologie PD Dr. med. Christian Butter stand in der Sendung Rede und Antwort.

Sehen Sie den Bericht und das Interview in der Mediathek des rbb.

Der rbb schreibt dazu:

Bio-Stents - Stützen fürs Herz

Milchsäure statt Metall: Sich langsam auflösende Stents, die nach 2 Jahren keine Spuren mehr im Körper hinterlassen, sollen kranke Gefäße auf Dauer offen halten. Bisher hat man Engstellen in Herzkranzgefäßen mit Metallstützen wieder durchgängig gemacht. Doch auch diese Metallgitter können sich wieder zusetzen oder zu anderen gefährlichen Nebenwirkungen führen. Jetzt setzen Ärzte und Patienten ihre Hoffnungen auf die Bio-Stents.

Atemnot bei Belastung, ein erhöhter Blutdruck, Schmerzen in der Brust, Druck auf dem Herzen: Bei Beschwerden wie diesen ist meist die Versorgung des Herzens mit Blut und Sauerstoff gestört – Grund sind arteriosklerotisch verengte Herzkranzgefäße – eine koronare Herzerkrankung. Sobald ein wichtiges Herzgefäß deutlich verengt ist, strömt nicht mehr genug Blut zum Pumpmuskel. Gefürchtete Folge ist ein Herzinfarkt.

Um das zu verhindern, legen Kardiologen ihren Patienten heute sogenannte Stents in die verengten Gefäße. Diese Stützen halten das Gefäß offen. Die Stents sollen zudem die oft heftigen Schmerzen reduzieren. Unter Experten ist die routinemäßige Versorgung mit den Gefäßstützen umstritten. Immer wieder belegen Studien, dass eine Gefäßstütze nicht mehr vor einem Herzinfarkt schützt als zum Beispiel die medikamentöse Behandlung der koronaren Herzerkrankung.

Auch die schmerzhaften Durchblutungsstörungen des Herzmuskels werden durch Gefäßstützen nicht unbedingt reduziert. Denn auch an den Metallröhrchen können sich wieder Partikel ablagern – langfristig verstopft das Gefäß dann von neuem.

Im Herzzentrum Brandenburg setzen Kardiologen jetzt Hoffnungen in sogenannte Bio-Stents. Diese Stützen aus Milchsäure bauen sich selbst ab und hinterlassen schon zwei Jahre später keine Spuren mehr. Das sich langsam auflösende Gerüst führt dazu, dass das Gefäß nach zwei Jahren wieder elastisch ist und gut auf körperliche Belastung reagieren kann.

Der Patient hat nach dem Auflösen des Bio-Stents praktisch ein gesundes Gefäß ohne Metallgitter. Die Patienten, die das innovative Produkt erhalten, müssen jedoch streng ausgewählt werden. Denn die Behandlung ist nur erfolgreich, wenn der Gefäßschaden des Patienten quasi perfekt zu den Eigenschaften des neuen Medizinproduktes passt: Das Gefäß sollte relativ gerade sein, die Verengung darf nicht in einer Kurve liegen und nicht zu stark verkalkt sein. Bevor der Stent eingesetzt wird, dehnen die Kardiologen das verengte Gefäß mit einem Ballon auf. Nach dem Einbau prüfen sie den Sitz umgehend mit einem Spezial-Lichtkabel. Es ermöglicht ihnen, das Gefäß von innen zu betrachten. Ob die Bio-Stents langfristig taugen, lässt sich frühestens in zehn Jahren beurteilen.

Filmbeitrag: Cornelia Fischer-Börold
Infotext: Beate Wagner 

Die gesamte Sendung finden Sie hier.

 
 
 

Direkt-Links