Interventionelle Behandlung von Erkrankungen der Aorta (EVAR = endovascular aortic repair)

Die Endovaskuläre Aortenreparatur ist die Implantation von Gefäßstützen (sogenannte Stents) zur Stabilisierung der Hauptschlagader (Aorta). Als Zugangsweg hierzu dienen häufig die Leistenarterien.

Erkrankung der Aorta wie das Aneurysma (Aussackung der Hauptschlagader) können zu einem erhöhten Risiko für eine Aortendissektion (Einreißen der Hauptschlagader) führen, welche eine lebensbedrohliche Situation darstellt.

Aortenaneurysmata, welche eine bestimmte Größe überschritten haben oder schnell wachsen, sollten daher stabilisiert werden. Treten akute Schmerzen auf, muss ein Aneurysma als instabil angesehen werden und schnellstmöglich behandelt werden.

Die Stabilisierung kann durch eine minimalinvasive Intervention (EVAR) oder einen offen-chirurgischen Eingriff erfolgen. Welches Verfahren für den Patienten das Beste ist, hängt unter anderem von anatomischen Faktoren und Begleiterkrankungen ab und muss individuell entschieden werden.

Historische Entwicklung

Die handwerklichen Grundlagen für die Implantation von Stents wurden in den siebziger Jahren in der Schweiz gelegt. Der deutsche Internist Andreas Grüntzig hatte 1977 im Züricher Kantonspital erstmals das Herzkranzgefäß eines Infarktkandidaten durch Ballondilatation erfolgreich gedehnt. Da lag die Stabilisierung durch ein auffaltbares Drahtgitter nahe.

Seit der ersten Implantation eines stents in die Aorta 1991 hat sich dieses Verfahren rasant entwickelt und schnell etabliert. Hauptvorteil ist das Vermeiden eines großen chirurgischen Eingriffs und der damit verbundenen Belastung.

Welche Krankheitsbilder werden damit behandelt?

  • Thorakales Aortenaneurysma (Aussackung der Hauptschlagader im Bereich der Brust)
  • Infrarenales Aortenaneurysma (Aussackung der Hauptschlagader im Bereich des Bauches, unterhalb der Nierenarterien)
  • Dissektion der Aorta (Einriss der Hauptschlaglader)

Was bewirkt der Eingriff?

Durch das Platzieren eines Stents (Gefäßstütze), der mit Polyester oder PTFE ummantelt ist, wird das Aneurysma ausgeschaltet, das heißt vom Blutstrom in der Aorta getrennt. Dadurch wirkt der Druck (Blutdruck) welcher in der Aorta besteht nicht weiter auf das Aneurysma ein. Ein weiteres Wachsen des Aneurysma und das damit verbundene Risiko einer Dissektion (Einreißen) wird somit verhindert. Hat eine Dissektion bereits stattgefunden, wird der Riss durch den stent verschlossen und der entsprechende Abschnitt der Aorta stabilisiert.

Wie erfolgt der Eingriff?

Während des Eingriffes: der Stent wird platziert

Die Intervention erfolgt in der Regel in Narkose, kann unter Umständen aber auch in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Als Zugang dienen in der Regel die Leistenarterien, welche abhängig von der individuellen Anatomie entweder mittels Punktion oder durch chirurgische Präparation erreicht werden. Neben dem Zugang über welchen die Intervention durchgeführt wird ist ein weiterer Zugang erforderlich, um während der Intervention die Angiographie durchführen zu können. Sind die Zugänge bereit, erfolgt der Eingriff in folgenden Schritten:

  • Darstellung der Anatomie mit Kontrastmittel (Angiographie)
  • Platzierung des Kathetersystems mit dem Stent
  • Freisetzen des selbstexpandierenden Stents aus dem Kathetersystem
  • Kontrollangiographie und gegebenenfalls Anmodellieren des stents mit einem Ballon
  • Rückzug des Kathetersystems und Verschluss der Leistenarterien

 
 
 
 
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Notfallnummern

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Ansprechpartner

  • Univ.-Prof. Dr. med.
    Christian Butter
    Chefarzt der Abteilung Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg

    Chefarztsekretariat Christine Meinecke
    Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg Universitätsklinikum der MHB
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