Carotis-Endarteriektomie

Höhergradige und symptomatische Verengungen einer Halsschlagader nennt man Stenose der Arteria carotis. Neben einer medikamentösen Behandlung oder dem Einsetzen einer Gefäßstütze ist auch die chirurgische Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Halsschlagader, die sogenannte Carotis-Endarteriektomie, möglich.

Konventionelle Operation

Bei der konventionellen Operation, der Carotis-Endarteriektomie, die in Vollnarkose durchgeführt wird, legt der Operateur die verengte Schlagader über einen Hautschnitt am Hals frei. Daraufhin schneidet er das Gefäß entweder der Länge nach auf und schält den Kalkzylinder an der Engstelle heraus, oder er durchtrennt die Arterie ganz und stülpt die Gefäßwand nach außen um. Auch auf diese Weise können die Kalkablagerungen entfernt werden. Anschließend stellt der Chirurg eine korrekte Verbindung der Gefäße wieder her.

Beide Techniken führen zu ähnlichen Langzeiterfolgen und sind bei erfahrenen Operateuren vergleichsweise risikoarm. Die konventionelle Operation gilt daher nach wie vor als Standardverfahren zur Behandlung einer hochgradig verengten Halsschlagader. Oft kann der Patient die Klinik nach einigen Tagen wieder verlassen.

Eingriff per Kathetertechnik

Alternativ ist ein Eingriff per Kathetertechnik möglich. Dabei schiebt der Arzt, ähnlich wie bei anderen Katheter-Eingriffen auch, einen aufblasbaren Katheterballon über ein Gefäß in der Leiste bis in die Schlagader am Hals. Das Gefäß wird mittels Ballon gedehnt und eine spezielle Gefäßstütze (Stent) eingesetzt, um einen erneuten Verschluss zu verhindern. Eine Intervention an der Halsschlagader sollte nur in erfahrenen Zentren vorgenommen werden, welche nachweislich geringe Komplikationsraten aufweisen, wie dies im Herzzentrum Brandenburg der Fall ist.
Weitere Informationen zum Carotis-Stenting

Chirurgische Intervention oder Eingriff per Kathetertechnik?

Die richtige Strategie für jeden Patienten

Welche Methode sich am besten eignet, muss stets individuell abgewogen werden. Symptomatische Carotisstenosen sollten neben einer medikamentösen Therapie mit einer Operation oder Intervention behandelt werden, um die Wahrscheinlichkeit des Auftretens weiterer Ereignisse zu minimieren. Innerhalb der ersten 2 Wochen nach einem Ereignis ist hier die Intervention der Operation vorzuziehen. Beträgt im asymptomatischen Stadium das Ausmaß der Verengung mehr als 70 %, sollte bei diesen Patienten neben der medikamentösen auch eine Behandlung mittels Operation vorgenommen werden. Eine Intervention ist hier nur empfohlen, wenn für die Operation ein erhöhtes Risiko z. B. aufgrund anatomischer Gegebenheiten vorliegt.

Subclavian Steal Syndrom

Der Sonderfall des Subclavian Steal Syndroms kann per Katheter mit der Einbringung eines Platzhalters (Stent) in die Armschlagader behandelt werden. Ist das Gefäß aber chronisch verschlossen und damit einer Kathetertechnik nicht mehr zugänglich, kommt die konventionelle Operation in Frage. Mit einem kurzstreckigen Bypass von der gleichseitigen Halsschlagader zur Armarterie wird das Steal-Phänomen dauerhaft beseitigt. Der Umfang und die Risiken des Eingriffs entsprechen etwa dem einer typischen Operation an der Halsschlagader. Generell gilt, dass die Carotis-Chirurgie in erfahrenen Händen sehr risikoarm ist und gute Langzeitergebnisse aufweist.

Schlaganfälle im Rahmen der Operation kommen sehr selten vor und liegen in erfahrenen Zentren unter 2 %. Wundheilungsstörungen am Hals werden so gut wie nie beobachtet. Erneute Verengungen an der operierten Region sind sehr selten. Die Langzeit-Offenheitsrate beträgt nach 10 Jahren deutlich über 90 %. Diese hervorragenden Ergebnisse werden gegenwärtig vom Stent Verfahren noch nicht ganz erreicht. Für den Vorteil der sehr geringen Belastung für den Patienten muss daher die gegenwärtig etwas höhere Komplikationsrate in Kauf genommen werden. In einem erfahrenen Zentrum werden Kardiologe und Gefäßchirurg aber immer die für den Patienten individuell beste Therapieoption empfehlen.

Wissenschaftliche Studien zum Thema

Bonati LH, Lyrer P, Ederle J, Featherstone R, Brown MM. Percutaneous transluminal balloon angioplasty and stenting for carotid artery stenosis. Cochrane Database Syst Rev. 2012 Sep 12;9:CD000515. doi: 10.1002/14651858.CD000515.pub4.

 
 
 
 
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Notfallnummern

  • Notarzt:
    112
    Rettungsstelle:
    +49 3338-69 45 21

Ansprechpartner

  • Univ.-Prof. Dr. med.
    Johannes Albes
    Chefarzt der Abteilung Herz- und Gefäßchirurgie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg

    Chefarztsekretariat Gudrun Gaal
    Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg Universitätsklinikum der MHB
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    16321 Bernau bei Berlin
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