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10.02.2015

Lese-Tipp: Der 24-Stunden-Kardiologe

PD Dr. med. Christian Butter äußert sich als Experte der telemedizinischen Betreuung von Herzpatienten in einem Artikel von Spiegel Online über das neue Start-up Cardiogo.
Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg - Nachrichten - Spiegel - 24h Kardiologe - PD Dr. med. Cristian Butter  - Telemedizin

PD Dr. med. Christian Butter, Chefarzt der Abteilung Kardiologie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg

Telemedizin für Risiko-Herzpatienten wird im Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg schon seit längerer Zeit angewendet. Der Grundgedanke dabei ist die kontinuierliche Überwachung der Herzfunktionen von Risikopatienten auch über eine größere räumliche Distanz hinweg.

Den Patienten wird dazu ein Schrittmachersystem eingepflanzt, das alle kardiologischen Funktionsdaten erfasst. Diese Daten werden von einem kleinen externen Gerät ausgelesen und via Telefonnetz verschlüsselt an das Krankenhaus gesendet. Dort kann der behandelnde Arzt die Herzfunktionen jederzeit überwachen und eventuelle Herzrhythmusstörungen sofort erkennen.

Außerhalb der Klinik: 24-Stunden Monitoring gegen Grundgebühr

Spiegel Online berichtete in einem Artikel vom 09.02.2015 nun über ein neues Start-Up Unternehmen aus Hamburg, das Risiko-Herzpatienten ein 24-Stunden Monitoring und den Einsatz eigener Kardiologen für eine monatliche Grundgebühr zur Verfügung stellt. Cardiogo, wie sich der neue Service nennt, will das System vereinfachen, in dem es die Überwachung von einer klinischen Behandlung abkoppelt.

Cardiogo bietet diesen Service nun unabhängig von einer kassenärztlichen Behandlung in einem Krankenhaus oder Herzzentrum an. Die Überwachung der Funktionsdaten erfolgt über ein EKG-Gerät. Zusätzlich lädt sich der Patient eine App runter, die alle Berichte verwaltet und den 24-Stunden erreichbaren Ärzten zur Verfügung stellt.

Chefarzt PD Dr. Butter sieht Vor- und Nachteile

PD Dr. med. Christian Butter, Chefarzt der Abteilung Kardiologie am Herzzentrum Brandenburg, sieht in dem neuen Service von Cardiogo sowohl Vor- als auch Nachteile. Ein Problem könne die Datensicherheit sein, die sich seiner Meinung nach nur schwer gewährleisten ließe. Außerdem weist Butter darauf hin, dass eine Ferndiagnose selten zuverlässig gestellt werden kann und in vielen Fällen der Arzt am Telefon dazu raten würde, den Notarzt zu rufen. Doch mit dem richtigen Umgang, könne es durchaus eine Verbesserung der Versorgung bedeuten, jederzeit einen Arzt erreichen zu können, dem die entsprechende Patientenakte vorläge.

Die Experten reagieren auf diese neue Geschäftsidee bisher noch eher verhalten. Im Gegensatz zur klinisch angewendeten Telemedizin mit Schrittmacher und Betreuung durch den behandelnden Arzt, gibt es zu diesem Angebot mit EKG und Apps noch keine wissenschaftlichen Studien etwa über mögliche Auswirkungen auf Krankenhauseinweisungen oder auf die Sterblichkeit. Der tatsächliche medizinische Nutzen ist daher noch umstritten. Zudem schließt die Abkopplung vom Versicherungssystem Patienten aus, die sich die Kosten nicht leisten können.

Eine breite Anwendung von Cardiogo, so das Fazit des Spiegel Online Artikels, kann nur mit der finanziellen Beteiligung der Krankenkassen stattfinden. Doch das wiederum setzt wissenschaftliche Studien voraus, die den Nutzen für die Versorgung der Patienten messbar machen.

Weitere Informationen zur telemedizinischen Betreuung im Herzzentrum Brandenburg

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel auf der Website von Spiegel Online

 
 
 

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